BallaBallack in der Fremde

Nationalmannschaft, Champions League, Europa League, Conference League, Bundesligen, 3. Liga, Regionaligen, Bayernligen, und ... und ... und ...
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Libero
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Beitrag von Libero »

Die rote Zora hat geschrieben:Falls ich mich da mal einschalten darf....

Gerade die Tatsache, dass die Bayern Geld wie Heu haben und ständig alles gewinnen, sorgt dafür, dass man sie hasst. Sie machen den deutschen Fußball langweilig. Im DFB-Pokal werden immer nur die Bayern-Spiele live übertragen, egal, wer der Gegner ist. Bayern kauft teilweise richtig gute Spieler anderer Vereine auf, ohne sie auch nur ein einziges Mal einzusetzen. Bei vielen Leuten hinterlässt dies den Eindruck, dass Bayern durch solche Transfers nicht sich selbst stärken, sondern den Gegener schwächen will. Das hat doch nichts mehr mit Sport zu tun, wie eigentlich der gesamte Erstligafußball.

Bayern-Fans sind im Allgemeinen keine Fans, sondern Sympathisanten und Erfolgsfans. Das sind oft solche, die es nicht ertragen können zu verlieren. Sie identifizieren sich nicht mit "ihrem" Verein, sondern wollen einfach nur jedes Wochenende damit angeben, dass Bayern mal wieder gewonnen hat. Ein echter Fan steht auch bei Niederlagen zu seinem Verein, Bayern-"Fans" können das nicht. Spielte Bayern mal ein oder zwei Saisons in der unteren Tabellenhälfte (was leider nie passieren wird), würden sich die Zuschauerzahlen halbieren.

Bezeichnend ist es auch, dass die meisten Bayern-Mitglieder und Fans nicht aus München kommen, sondern aus ganz Deutschland oder zumindest aus dem Münchner Umland. Wer ein echter Münchner ist, geht zu den Löwen und hasst die Bayern.

Auch die Arroganz der Bayern-Verantwortlichen wie auch mancher Spieler ist kaum noch erträglich. Fast jeder junge Perspektivspieler, der zu Bayern ging, wurde dort in kurzer Zeit kaputt gemacht. Wenn nicht spielerisch, so doch zumindest charakterlich. Unter Hitzfeld waren die Bayern eine Ansammlung von Fußballdiven. Magath hat dies zum Glück ein wenig beheben können.

Dennoch sind die Bayern einer der unsympathischsten Vereine Deutschlands und spalten die Nation in Hasser und Erfolgsfans. Man kann doch die Liebe zu seinem Verein nicht daran messen, wie oft er gewinnt, wie reich er ist, wie viele Fans er hat oder wie viele Superstars dort spielen. Einen Verein trägt man im Herzen, so kitschig sich das auch anhört. Bayern trägt niemand im Herzen. Dort sind Spieler und Trainer so auswechselbar wie kaum woanders.

Es gibt hundert Gründe, warum man Bayern-Hasser sein kann, und das hat nichts mit Fußballsachverstand zu tun. Jeder erkennt an, dass Bayern leistungsmäßig gut ist. Für viele aber eben zu gut, um sie sympathisch zu finden.
Welch eine Freude, diese Aussage lesen zu können! Es scheint doch so zu sein, daß in Hessen besonders viel Fußball-Sachverstand herrscht. Dieser Aussage kann und muß man einfach zur Gänze zustimmen.
Ground Hopper
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Beitrag von Ground Hopper »

FC Bayern, forever Nr. 1...
Was für eine Champions-League-Saison! Der FC Bayern zieht einsam seine Kreise in der Königsklasse! 3 Spiele, 3 Siege, davon 2 auswärts bei zwei Mannschaften, die keine Laufkundschaft in dieser Liga darstellen, 7-0 Tore...

Was für ein Unterschied zu den letzten 4 schwachen Jahren! Meine ernst gemeinte Frage an die Ballack-Fraktion: Wieso spielt der FC Bayern eigentlich jetzt so gut wie seit langem nicht mehr? Ich dachte, die müßten diese Saison durch den Ballack-Verlust ziemlich einbrechen? Wie ich es vorausgesagt habe: über Ballack und diesen Riesenverlust redet beim FCB niemand mehr.
R. Beckmann beim Spiel GER-ARG, vor dem 1-1: "Wann endlich trifft Klose mal in einem K.O.-Spiel?"
Nach dem 1-1: "Endlich hat Klose (schon mit 28 Jahren!) den Fluch besiegt, nicht gegen große Mannschaften zu treffen!"
Ground Hopper
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Beitrag von Ground Hopper »

Scheich hat geschrieben: Saison 02/03: 26 Spiele, 10 Tore + 7 Vorlagen = 17
Saison 03/04: 28 Spiele, 7 Tore + 12 Vorlagen = 19
Saison 04/05: 26 Spiele, 13 Tore + 5 Vorlagen = 18
Saison 05/06: 26 Spiele, 14 Tore + 4 Vorlagen = 18

Das deutet komischerweise darauf hin, daß seine Leistungen relativ konsant waren über die Jahre. Abgesehen davon war er in seinem zweiten Jahr bester Vorlagengeber bei den Bayern. Seltsam. Seltsam.

http://www.fussballdaten.de/spieler/ballackmichael/
@ "Scheich": Ja, in der Bundesliga hat er die letzten beiden Jahre ganz ordentlich gespielt. Nur, es ist sicher kein Zufall, daß Du die Statistik von Ballack in der Champions-League geflissentlich unterschlagen hast. Wie viele Tore hat denn Ballack dort in 4 Jahren geschossen? Also gegen die besten Mannschaften Eurpoas? An einer Hand kannst Du seine Treffer zählen und Vorlagen gab es auch nicht so viele. Ballack hat daher den FCB in der Champions-League auf kein höheres Niveau führen können. Mit einer Führungsfigur wie van Bommel klappt es auf Anhieb mit 2 Auswärtssiegen. Dafür hat Ballack 4 Jahre gebraucht. Das ist der kleine, aber feine Unterschied...
R. Beckmann beim Spiel GER-ARG, vor dem 1-1: "Wann endlich trifft Klose mal in einem K.O.-Spiel?"
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Scheich
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Beitrag von Scheich »

Stimmt. Das ist kein Zufall, dass ich seine CL-Bilanz "unterschlagen" habe. Das liegt vielmehr daran, daß ich keine solche gefunden habe, die auch Vorlagen beinhalten würde, und so eine "Pi mal Daumen"-Aussage, daß er sicher nicht viele gemacht habe, würde meiner Meinung nach den hohen wissenschaftlichen Ansprüchen dieses Forums nicht gerecht, oder?

Übrigens hat der Nichtskönner und Geldsack heute getroffen, während der Dominator des Weltfußballs in Bremen keinen so richtig guten Tag hatte.
Scheich
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Beitrag von Scheich »

So still hier heute? :wink:

Mal ein Artikel aus einer Qualitätszeitung.
23. Oktober 2006, Neue Zürcher Zeitung
Havarie an der Weser
Der FC Bayern in Bremen chancenlos - 1:3

sos. Bremen, 22. Oktober

Es hat zu guter Letzt nicht viel gefehlt, und die vollmundige Ankündigung des Bremer Torhüters Tim Wiese hätte sich bewahrheitet: Fünf Gegentore hatte er den Münchnern prophezeit, es wurden drei; doch dass Wieses Prognose nicht eintraf, durfte am Samstag im Weserstadion als ein Akt der Gnade von Bremer Seite angesehen werden. 3:1 (2:1) durch Tore von Diego, Womé, einem Eigentor Lucios (62.) und dem Münchner Treffer durch Makaay - selbst Bremens Stadionsprecher wunderte sich, dass es vermutlich nie «so einfach gewesen» sei, gegen die Bayern zu gewinnen.

Diese Erfahrung haben die Bremer nicht einmal exklusiv. Mag eine Havarie im Duell unter Gleichen verzeihlich und einkalkuliert sein - Niederlagen in Bielefeld und Wolfsburg binnen acht Spieltagen dokumentieren den schlechtesten Saisonstart der Bayern seit 13 Jahren. Und wer sich einmal genau anschaut, was in Bremen geschah, der kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Die Stürmer Pizarro und Makaay zeichneten sich als die besten Bayern aus, was bei einer Niederlage, die einer deutlichen Feldunterlegenheit entspringt, als Kuriosum gewertet werden darf. Wieder einmal hatte Bayerns Coach Felix Magath drei Spitzen aufgeboten. Was manche als den neuerlichen Mut zum Risiko eines Sicherheitsfanatikers ansehen, entpuppt sich jedoch als eine aus der Not geborene Idee. Magath hatte die Order gegeben, dass sich stets einer der Angreifer zurückfallen lassen solle - der jeweilige Stürmer sollte also einen verkappten Mittelfeldspieler hergeben. Das ist nötig, denn in jener Zone, in der die Spiele entschieden werden, klafft ein Vakuum bei den Münchnern. Mark van Bommel, vom FC Barcelona geholt, füllt nicht jene Lücke, die Michael Ballack nach seinem Wechsel zum FC Chelsea hinterlassen hat, und gerade jetzt vergegenwärtigen sie in München, wie wertvoll doch ein Mann wie Ballack war, der unter Bedrängnis einen einfachen Pass spielen kann, der den Mitspieler auch erreicht. Lukas Podolski, auf internationaler Bühne ein Kicker mit implantierter Tor-Garantie, war in Bremen ein stiller Teilhaber am Spielgeschehen - wie so oft, wenn es um die blosse Pflichterfüllung in der Bundesliga geht.

Mögen die stillen Klagen der Bayern dem desolaten Mittelfeld gelten - auch die Defensive mit dem ungelenken Daniel van Buyten und dem indisponierten Lucio präsentierte sich in Bremen als Torso. Diego hatte beim ersten Treffer leichtes Spiel, den Rest erledigten Lucio und Keeper Oliver Kahn in einer Kooperation beim Freistoss Womés, als Kahn sich hinter der Mauer versteckte und Lucio den Ball noch abfälschte. Das Eigentor des Brasilianers komplettierte einen Auftritt, der die Münchner erkennen liess, dass Bremen mehr als nur ein Herausforderer ist, dessen spielerischer Substanz die Münchner am Samstag nicht im Ansatz gewachsen waren.




Diesen Artikel finden Sie auf NZZ Online unter: http://www.nzz.ch/2006/10/23/sp/articleELC3L.html

Copyright © Neue Zürcher Zeitung AG
Ground Hopper
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Beitrag von Ground Hopper »

Um hier einer Legendenbildung vorzubeugen: Letztes Jahr haben die Bayern mit Ballack, aber ohne van Bommel eine 0-3 Klatsche in Bremen hinnehmen müssen. Sie haben sich also schon mal leicht verbessert.

Aus kicker.de:

1:0 Schweinsteiger (33., Eigentor, Kopfball, Vorarbeit Klose)
2:0 D. Jensen (79., Rechtsschuss, Klose)
3:0 Borowski (83., Rechtsschuss, Klasnic)

Aufstellungen:

Werder Bremen Wiese (2) - Pasanen (4), Fahrenhorst (2,5), Naldo (2,5), C. Schulz (4) - Vranjes (3,5) - Owomoyela (4), Borowski (2,5) - Micoud (1,5) - Klose (1,5), Valdez (4)

Trainer: Schaaf


Bayern München Kahn (3) - Sagnol (4), Ismael (3,5), Demichelis (5), Lahm (3) - Hargreaves (3,5) - Salihamidzic (5), Schweinsteiger (3,5) - Ballack (4) - Makaay (4,5), Pizarro (4)

Trainer: Magath
Libero
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Beitrag von Libero »

Das bemerkenswerteste am Spiel vom Samstag war doch, dass es absolut erwartungsgemäß und normal verlief. Wenn Bremen gegen Bayern 3:1 gewinnt, ist das ein standesgemäßes Resultat. Sie haben die Bayern jetzt in zwei Pflichtspielen innerhalb von drei Monaten deutlich und vollkommen verdient besiegt. Die neue Hackordnung in der Bundesliga sieht mittlerweile eben anders aus. Erst Bremen, dann Bayern. Wenn man sich das vor dem wirtschaftlichen Hintergrund der Clubs verdeutlicht, kann man den Hut vor Werder gar nicht tief genug ziehen. Die Bilanz der Bayern ohne Ballack in der Bundesliga: schlechtester Start seit 13 (!) Jahren, drei Niederlagen in 8 Spielen, so viel wie in der ganzen letzten Saison, und das bei einem relativ leichten Auftakt. Der Umbruch hat also geklappt!
Und dass Frings der Boss ist, hat er am Samstag mal wieder eindrucksvoll bewiesen. Von wegen Hargreaves. :lol: Es ist eine Beleidigung für Frings, die beiden miteinander zu vergleichen.
Ground Hopper
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Beitrag von Ground Hopper »

Libero hat geschrieben: Die neue Hackordnung in der Bundesliga sieht mittlerweile eben anders aus. Erst Bremen, dann Bayern.
Lieber "Libero", die Hackordnung in der Bundesliga wird am Ende der Saison festgestellt und nicht am 8. Spieltag. Wenn Bremen am 34. Spieltag ganz oben ist, sind sie die neue Nr. 1 der BuLi, jetzt sind sie ein Herausforderer des amtierenden deutschen Meisters, des FC Bayern.

Immerhin sind die Bayern nach den schwächsten vier Jahren CL ihrer Vereinsgeschichte wieder in der Königsklasse obenauf! Schaun mer mal, wie lange Werder Bremen in der CL noch mitspieln darf... :lol:

P.S.: Was ist eigentlich mit Miro Klose los? Er trifft einfach nicht gegen die Großen! Wann trifft er mal gegen Chelsae, Barca, Bayern?
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Beitrag von Libero »

Ground Hopper hat geschrieben: P.S.: Was ist eigentlich mit Miro Klose los? Er trifft einfach nicht gegen die Großen! Wann trifft er mal gegen Chelsae, Barca, Bayern?
Warum wollen die Bayern ihn dann haben? :) Sie werden überhaupt nur eine Chance haben, wenn er eine schwächere Saison spielt. Die Bayern-Stürmer sind jedenfalls allesamt meilenweit von ihm entfernt. Aber das ist ja nichts Besonderes und ist auf einer Reihe von Positionen so...

Im Übrigen ist es schon sehr gewagt, die Bayern in einem Atemzug mit Chelsea und Barca als "Große" zu bezeichnen... :?
Ground Hopper
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Beitrag von Ground Hopper »

Du veranstaltest hier doch eh nur gezielte Ablenkungsmanöver...vom Thema, über das ansonsten ganz Deutschland redet: Was ist eigentlich bei der Arminia im Busch? Da scheint es ja hoch her zu gehen...Da lob ich mir den FC Bayern und seine Vereinsführung...

Aus *URL entfernt, bitte keine Links auf diese Seite setzen *:

Als sein Nachfolger wird der Bielefelder Thomas von Heesen gehandelt. Dessen Vertrag läuft zwar erst zum Saisonende aus. Aber in Dortmund wissen sie, dass er bei Arminia mit einigen Aufsichtsratsmitgliedern im Clinch liegt...
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Beitrag von Ground Hopper »

Libero hat geschrieben:Warum wollen die Bayern ihn dann haben?
Die Bayern wollten den Weltklassespieler Ruud van Nistelrooy holen, der soeben mal wieder ein Tor gegen einen Verein wie Barca gemacht hat. Dessen Bilanz im Europacup (ca. 60 Spiele, 50 Tore) Bände spricht. Meinst Du, wenn man den nicht bekommt, holt man statt dessen einen MiniMini-van Nistelrooy, nämlich Miro Klose, der in 33 Europacup-Spielen 9 Tore gemacht hat? Nein, das tut man nicht! Die Bayern brauchen einen Stürmer, der in CL Tore garantiert. Bei diesem Kriterium ist Klose schon durchs Raster gefallen... :lol:
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Beitrag von Ground Hopper »

Libero hat geschrieben:Die neue Hackordnung in der Bundesliga sieht mittlerweile eben anders aus. Erst Bremen, dann Bayern.
Nachdem Du für die BuLi schon Hackordnungen aufgestellt hast, wäre es schön, wenn die für den DFB-Pokal folgen würde!

Bei so vielen Spielen gestern und vorgestern verliert man schon mal den Überblick: Wie hat eigentlich Werder Bremen gespielt? Habe von denen gar nichts mitbekommen... :lol:
Oder haben sie das Privileg, weil sie so stark sind, erst im Halbfinale in den Wettbewerb einsteigen zu dürfen?
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Beitrag von Ground Hopper »

Nachtrag von Uli Hoeneß zum Spiel gestern: Mit kleinem, aber feinem Seitenhieb auf selbst ernannte Meisterschaftsfavoriten (Bremen und Schalke), die am Ende doch wieder nur Meister der Herzen werden oder ähnlich bedeutende Auszeichnungenl in dieser Saison einheimsen werden...

Uli Hoeneß: „Wir haben nicht besonders gut gespielt, aber im Pokal muss man nur weiterkommen. Wir tanzen nach wie vor auf drei Hochzeiten – da muss man schauen, dass man im Pokal auf Ergebnis spielt und nicht unbedingt fünf Tore schießt, obwohl ich natürlich klarer gewonnen hätte. Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit. Da muss man über das Ergebnis zu Selbstvertrauen und zu einem guten Spiel kommen.“
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Beitrag von Libero »

Futter für den Kult-Thread: endlich mal ein differenziertes und sachliches Statement zu Ballack und seiner Zeit bei den Bayern.


Raphael Honigstein begleitet in Rund den Einstand Michael Ballacks in Chelsea. Deutlich wird, daß die Engländer ihm mit großem Respekt entgegentreten: „Reiner Calmunds uralte Worte vom 'kleinen Kaiser' werden seitdem bei jeder Gelegenheit zitiert; die Engländer sind überzeugt, daß der Görlitzer in seinem Heimatland tatsächlich so gerufen wird. Und sie glauben, noch etwas über ihn zu wissen: Ballack gilt als arrogant. Ein vom Observer zu Rate gezogener Spiegel-Artikel von 2001, der ihn als verhätschelten, kritikunfähigen Jungprofi beschrieb, ist Ursprung dieser Mär, aber auch seine aufrechte Spielweise. Arrogant nennt man auf der Insel solche sichtbar von sich selbst überzeugten Spieler, der Begriff ist jedoch nicht ausschließlich negativ besetzt. Die im Verlieren geübten Engländer halten Ballacks Siegermentalität für etwas typisch deutsches. Kompetent, verläßlich, emotionslos, titanisch-teutonisch – als 'Michael Schumacher des Fußballs' (Sun).“ Ballacks neuem Haarschnitt schreibt Honigstein durchaus Bedeutung zu: „Ballack hat sich wie sein Trainer Mourinho ('Ich bin bereit für den Krieg') den Schädel rasiert. Das soll Härte im Nehmen suggerieren. Und auch Demut. Sträflinge und Soldaten bekommen traditionell so eine Nichtfrisur verpaßt; sie negiert Individualität. Ballacks Verzicht auf den Mittelscheitel ist ein Zeichen: Ich will einer von vielen sein.“

Die Schmähungen und Beleidigungen der Bayern-Vereinsführung am Ende der vergangenen Saison führt Honigstein auf die „Enttäuschung nach einer gescheiterten Beziehung“ zurück. Die Bayern wollten einen Effenberg-Nachfolger, der „die eigenen Männer kommandiert und dem Gegner wehtut“. Doch Ballack sei nie der „starke Mann“ gewesen. Fazit der Bayern/Ballack-Ehe: „Ballack hat die Erwartungen des FC Bayern nicht erfüllt. Umgekehrt war es ähnlich.“ Und sie haben wohl noch immer nicht verstanden: „In München hat man mit ein paar Wochen Verspätung angefangen, Ballack doch noch zu vermissen. Aber bezeichnenderweise aus dem falschen Grund“, behauptet Honigstein und zitiert Franz Beckenbauer: „Er war der Mannschaftskapitän auf dem Platz, um ihn drehte sich alles, er gab den anderen Halt.“ Honigstein hält fest: „Vermißt werden also nicht die Tore, gewonnene Zweikämpfe oder Pässe. Nein, was nun fehlt ist Ballack, das Alphamännchen, das er doch nie sein wollte. Merkwürdig, erzählten doch die Weltmeisterschaft und Ballacks Deutschland von nichts anderem als der gewaltigen Kraft des Kollektivs. Das Ballack mit seiner taktischen Intelligenz anführte – aber immer bereit, sich den Interessen des Teams unterzuordnen.“

Den Nachteil, nun in England in einem starken Kollektiv zu spielen, habe Ballack bereits kennengelernt: „Ballacks Flucht hat sich nicht nur finanziell gelohnt. Er wird in London nach einfachen, objektiven Maßstäben bewertet werden. Das Ende der unfreiwilligen Sonderrolle hat aber auch negative Seiten: In der Bundesliga hätte ihn sein Ballack-Bonus bei den Schiedsrichtern vor einer Roten Karte wie im Spiel gegen Liverpool bewahrt.“ Wie äußert sich Ballack über die Bayern und die Bundesliga? Er habe sich Diplomatie auferlegt, um den Schlagzeilen der Bild-Zeitung, mit der Ballack ein schwieriges Verhältnis hat, zu entgehen: „Solange er Kapitän des Nationalmannschaft bleibt, wird er sich auch nicht vollständig von der einen oder anderen deutschen Obsession abkapseln können. Der lange Arm des Boulevards reicht über den Ärmelkanal. Ballack will zum Beispiel das Niveau der Bundesliga lieber nicht mit dem der Premier League vergleichen. Er weiß wahrscheinlich, daß er sonst am nächsten Tag womöglich 'Ballack verhöhnt die Liga!' lesen müßte.“
Ground Hopper
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Beitrag von Ground Hopper »

Ein sehr guter Bericht.

Halten wir fest: Ballack ist emotionslos, arrogant, titanisch-tetonisch, und - ein ganz großes Kompliment! - der Michael-Schumacher des Fußballs!

Richtig analysiert wurde auch, daß Ballack die Erwartungen des FC Bayern nie erfüllt hat.

Richtig auch, daß der Ballack-Bonus mal hervorgehoben wird. Wie oft hätte er in der BuLi vom Platz fliegen müssen? Ständig große Fouls, ständig gemeckert. Aber als Bayern-Spieler und als Michael Ballack bekommt man eben nicht so viele Karten...

Was natürlich überflüssig war, ist Aussagen von Kaiser Franz zu zitieren. Daß Franz sich widerspricht, ist doch nun wirklich nichts Neues. Immerhin wird er anscheinend von einigen immer noch ernst genommen.
R. Beckmann beim Spiel GER-ARG, vor dem 1-1: "Wann endlich trifft Klose mal in einem K.O.-Spiel?"
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