Hofer Trainer: "Feige Altstädter Aktion"
"Erste" der SpVgg gewann Landesliga-Duell in Hof FUSSBALL
Von Andreas Bär
Das Regelwerk im deutschen Fußball erlaubt mit Duldung der zuständigen Verbände einiges, was fast an Perversion grenzt. Wozu dies führen kann, hat die SpVgg Bayreuth bei ihrem 3:1 (2:0)-Sieg der Landesligamannschaft beim Erzrivalen FC Bayern Hof eindrucksvoll gezeigt.
Durch diesen Erfolg rückten die Altstädter Reservisten im Klassement der Landesliga auf den zwölften Platz. Allerdings hatte dieser Dreier einen mehr als bitteren Beigeschmack: Auf dem Papier stand als Hofer Gast zwar die Reserve der SpVgg Bayreuth, auf dem Platz freilich stand die Elf, die - hätte die Bayernliga-Begegnung gegen die SpVgg Weiden statt gefunden - auch gegen die Oberpfälzer aufgelaufen wäre. "Ich will im Spielrhythmus bleiben", rechtfertigte der Altstädter Cheftrainer Gino Lettieri diesen höchst umstrittenen "Schachzug", der den zuletzt eher guten Beziehungen zwischen den oberfränkischen Nachbarvereinen wohl auf Dauer einen tiefen Riss verpasst.
Viele kleine Fouls Für neue Freundschaften nicht unbedingt geeignet war auch die gutklassige Partie auf tiefem Geläuf. Viele kleine, versteckte Fouls machten einen sehr guten Gesamteindruck zunichte - Schiedsrichter Glos hatte alle Mühe, lieferte aber eine durchaus gute Leistung ab. Die Bayreuther profitierten von den individuellen Fehlern der Hofer und der fehlenden Konsequenz der Saalestädter vor dem SpVgg-Gehäuse. Besser machten es die Altstädter: Der erste gelungene Angriff brachte die schnelle Führung. Arancinos Maßflanke auf den langen Pfosten setzte Füssmann mit einem wuchtigen Spannstoß ins Netz (9.).
Schwächen in der Abwehr Fortan ließ Bayreuth den Nachbarn kombinieren, stand in der Abwehr aber alles andere als sattelfest. Allen voran die überragende Hofer Flügelzange mit Horky und Ascherl sorgte immer wieder für Wirbel, scheiterte aber entweder an Keeper Berchthold oder am Unvermögen vor dem gegnerischen Tor. So erzwangen die Bayreuther nach einem Ballgewinn im Mittelfeld die scheinbare Entscheidung, als Seufert Keeper Prell überwand.
Mit der Einwechslung des agilen Scheller kippte die Begegnung endgültig zu Gunsten der Gastgeber. Die Hofer, bei denen Horky den Anschlusstreffer auf dem Fuß hatte (47./51./56.) bestimmten das Spiel und kamen nach dem schönsten Angriff zu ihrem Tor: Ein doppelter Doppelpass zwischen Tänzel und Scheller landete bei Torjäger Miklisch, der nur noch einzuschieben brauchte. Dafür, dass es nicht lange spannend blieb, sorgte vor 750 Zuschauern Rasp: Der Ex-Mitterteicher sorgte nach einem Flankenball von Mart. Taschner und einem verunglückten Schuss von Hain nur drei Minuten später wieder für klare Verhältnisse in einer Partie, die für den Altstädter Klassenerhalt in der Landesliga vielleicht wichtig werden könnte.
Statistik FC Bayern Hof:
Prell - Scherbaum - Drechsel (ab 61. Scheller), Gabler (ab 82. Horn) - Ascherl, Rauh, Narr (ab 82. Wallasch), Tänzel, Horky - Miklisch, Gogolok.
SpVgg Bayreuth II:
Berchthold - Arancino (ab 66. Mart. Taschner), Deffner (ab 72. Hain), Konjevic, Mayr - Heckenberger, Contala, Seufert, Füssmann - Rasp (ab 87. Kaufmann), Fischer.
SR:
Glos (Steinsfeld); Zuschauer:
750.
Tore:
0:1 Füßmann (9.), 0:2 Seufert (40.), 1:2 Miklisch (70.), 1:3 Rasp (73.).
Gelbe Karten:
Rauh, Narr, Ascherl, Drechsel - Deffner, Heckenberger, Hain; Gelb-Rote Karte:
Fischer (Bayreuth/74.); Rote Karte:
Scherbaum (Hof/79./grobes Foulspiel).
Trainerstimmen Thomas Kost
(FC Bayern Hof): "Wir hatten viele interne Diskussionen, ob wir das Spiel stattfinden lassen sollen. Ich habe dafür plädiert, da der sportliche Wettkampf im Spiel stattfindet. Wir haben ein gutes Spiel auf durchschnittlichem Bayernliganiveau gesehen, das überdurchschnittliches Landesliganiveau hatte. Leider hat uns die nötige Konsequenz vor dem Tor gefehlt um einen Sieg zu erringen. Man hat aber gesehen, dass wir mithalten können. Was die SpVgg Bayreuth hier gemacht hat, ist wohl beispiellos im deutschen Amateurfußball. Über die Regelung wird viel diskutiert und Bayreuth beschwert sich sehr oft darüber. Aber es gehört nun einmal dazu, dass Leute aus der ersten Mannschaft in der zweiten eingesetzt werden dürfen - schließlich ist es erlaubt. So wie es ablief, ist es aber Wettbewerbsverzerrung und ich finde es höchst unsportlich. Es war eine feige Aktion der SpVgg."
Werner Thomas
(SpVgg Bayreuth II):
"Ich möchte vorwegschicken, dass ich Trainer der zweiten Mannschaft bin und eigentlich ein anderer hier sitzen müsste, aber ich bin Manns genug, mich den Fragen hier zu stellen. Hof hat eine sehr gute Partie gezeigt, war laufstark und hat gut kombiniert. Eigentlich hätten sie sich mehr verdient gehabt. Zu meiner Mannschaft will ich nicht viel sagen, da ich es nicht kann."
Nordbayerischer Kurier
Quelle:
www.bayreuth.de