WETTSKANDAL
Anklage gegen Fußball-Zocker
Von Sven Röbel
In der Affäre um einen Ring mutmaßlicher Wett-Manipulateure aus Rheinland Pfalz hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen acht Beschuldigte erhoben. Unter ihnen befinden sich vier professionelle Fußballspieler.
Berlin - Mehr als zehn Monate hatte das hessische Landeskriminalamt (LKA) fieberhaft ermittelt, Dutzende Zeugen vernommen und Hunderte abgehörte Telefonate ausgewertet – bis die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main jetzt Anklage gegen acht Beschuldigte erhob: Den Männern werden verschiedene Betrugsdelikte im Zusammenhang mit Fußballspielen und Sportwetten zur Last gelegt sowie die "Verabredung zu einem Verbrechen".
Als Kopf der Wett-Connection wird der asiatische Profi-Zocker William L. alias "Mike" beschuldigt, der in insgesamt zehn Fällen versucht haben soll, Fußballpartien zu verschieben, um hohe Wettgewinne kassieren zu können. Vorzugsweise über Mittelsmänner in Fernost habe "Mike" Beträge in bis zu sechstelliger Höhe auf manipulierte Spiele der deutschen Regional- und Oberliga sowie der österreichischen Bundesliga platziert – allerdings meist ohne Erfolg.
Der 82-seitigen Anklageschrift zufolge bediente sich "Mike" bei seinen Manipulationsversuchen der Hilfe seines Fahrers Michael S., des serbischen Ex-Fußball-Stars Dragan. A. und des Libanesen Sayed G. alias "Ali". Letzterer soll mit Hilfe von Schmiergeldern oder Einladungen ins Bordell versucht haben, vorzugsweise Profi-Kicker aus unteren Liegen zu bestechen. Laut Staatsanwaltschaft habe die Zocker-Connection in der Regel 5000 Euro für miserable, sportliche Leistungen geboten sowie eine Extra-Prämie von 10.000 Euro für "Sonderaktionen" wie mutwillig verursachte Elfmeter oder gelbe Karten. Zudem seien "Kopfgelder" für die Vermittlung anderer, manipulationsbereiter Fußballspieler offeriert worden.
Bei den aktuell mitangeklagten Fußballern handelt es sich um die Mittelfeldspieler José C. (Spielvereinigung Bayreuth), Kristian S. (SV 07 Elversberg) und Joseph M. (TSV Crailsheim) sowie um den Regionalliga-Stürmer Dominick K. (Rot-Weiß Erfurt). Alle vier Sportler bestreiten sämtliche Vorwürfe.
In Kürze soll das Landgericht Frankfurt am Main über die Zulassung der Anklage entscheiden. In abgetrennten Verfahren wird gegen zahlreiche weitere Beschuldigte aus der deutschen Fußball-Szene ermittelt.
Quelle: spiegel.de
Schön, dass als Vereinsname noch "Spielvereinigung Bayreuth" angegeben ist. So sorgt man für positive Schlagzeilen.
