profiteure

[martinez]

das thema wird mal wieder öffentlich diskutiert.

aus dem gestrigen NK:

Talentförderung oder Wettkampfverzerrung?


Klagen über Einsätze von Lizenzspielern in Amateur-Mannschaften nehmen zu / Auch Bundesliga-Stars einsetzbar

Von Andreas Bär

Zu Beginn war ein Grummeln zu vernehmen. Allmählich war es schon ein Grollen. Und mittlerweile ähnelt es einem handfesten Steinschlag, was ein harmloses "L" bei Amateurfußballklubs auslöst. Dieses "L" markiert auf dem Spielberichtsbogen eines jeden Fußballspiels einen aufgebotenen Akteur mit dem Status eines Lizenzspielers. Deutlicher: eines Profis.

Die Änderung der bundesweit geltenden Arbeitsaufenthaltsverordnung hatte eine Neuregelung im Sport notwendig gemacht: Seit dem In-Kraft-Treten am 6. Februar dürfen nur noch Vereine aus der ersten Liga Spieler (und Trainer) aus Nicht-EU-Staaten unter Vertrag nehmen - wobei die Statuten im Fußball Ausnahmen für die Teams aus der zweiten Liga zulassen. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) setzte die Regelung bereits mit Beschluss vom 27. Juni des Vorjahres in die Praxis um. Derzeit darf jeder der 36 Klubs fünf solcher Nicht-EU-Kicker beschäftigen (vorher waren es nur drei).
Die Sache hat jedoch einen Haken, und zwar speziell aus der Sicht von Amateurvereinen wie der SpVgg Bayreuth in der Bayernliga, die mit Amateurabteilungen von Profivereinen im Punktspiel-Wettbewerb stehen: Sind diese Spieler bei einem Proficlub als Lizenzspieler unter Vertrag, dürfen sie auch im Amateurteam auflaufen. Die großen Vereine haben längst erkannt, dass sie damit auch talentierte Kicker aus südamerikanischen, afrikanischen und östlichen Gefilden unter Vertrag nehmen können, um sie über Einsätze bei den Amateuren an die Profiteams heranzuführen - eine Praxis, die den ursprünglichen Zweck der Regelung ad absurdum führt. Zudem dürfen die insgesamt 28 Proficlubs, deren Amateurteams in der Regional- und der Oberliga kicken, auch noch so genannte Nicht-Amateure mit Lizenz (der frühere Vertragsamateur) verpflichten und somit insgesamt bis zu sechs Nicht-EU-Ausländer pro Spiel einsetzen.

Umfrage des Innenministers Selbst Bundesinnenminister Otto Schily, maßgeblich für die Änderung verantwortlich, ist dieses Geschäftsgebahren inzwischen ein Dorn im Auge. Eine Umfrage im Auftrag seines Ministeriums ergab, dass insgesamt 50 Spieler aus den Nicht-EU-Ländern in den beiden höchsten Amateurklassen eingesetzt wurden. Vorreiter sind Hertha BSC Berlin (sieben) und 1. FC Kaiserslautern (sechs). Aber auch in Bayern sind die Beispiele nicht gering: El-Hammouchi, Kuya-Kuya (Greuther Fürth), Mamede, Gaspar (1. FC Nürnberg), Issaka, Moutang (beide TSV 1860 München) und als prominenteste Vertreter Christian Saba (FC Bayern München), Cacau und Jesus Junior (beide 1. FC Nürnberg) heißen die ausländischen Profis, die bereits in der Bayernliga zum Einsatz gekommen sind.
Ist diese Praxis in den Augen der Amateurteams schon ein großes Ärgernis, so sorgt die Änderung einer anderen Regelung mittlerweile für handfeste Vorwürfe der Wettbewerbsverzerrung. Nach einer Änderung beim DFB-Bundestag am 3. Mai (entgegen der Bemühungen der Amateurvertreter), dürfen neben einer unbegrenzten Zahl an U-23-Spielern pro Partie auch drei Lizenzspieler, die über 23 Jahre alt sind, in den zweiten Mannschaften eingesetzt werden. Sämtliche Beteuerungen der Klubs, diese Regelung nicht auszunutzen, sind mittlerweile im weiten Sand verlaufen. In den Aufstellungen der Amateurteams finden sich wöchentlich namhafte Profis bis hin zu ausgesprochenen Stars wie Rodolfo Cardoso (Hamburger SV) oder Ciriaco Sforza (1. FC Kaiserslautern). Weitere Beispiele: Lembi, Malz (ebenfalls Kaiserslautern), Tjikuzu (Werder Bremen), Bierofka (Bayer Leverkusen), Todorovic, Belic, David, Cacau (alle 1. FC Nürnberg), Policella (Greuther Fürth), Stranzl, Görlitz (beide TSV 1860 München) - nur eine kleine Zahl derer, die bereits für die zweite Mannschaft ihres Vereins ans Leder traten.
Besonders ärgerlich ist das für die Gegner, wenn diese Verstärkungen auch noch das nötige Engagement mitbringen, um entscheidende Akzente zu setzen: So erzielte beispielsweise Daniel Bierofka das Sieg bringende 1:0 gegen die SG Wattenscheid 09, Tjikuzu markierte den 1:0-Endstand gegen Dynamo Dresden, und Martin Stranzl taucht in den Bayernliga-Statistiken sogar schon vier Mal als Torschütze für die Amateure des TSV 180 München auf. "Es ist sicher ein zweischneidiges Schwert", meint Dieter Nüssing, der aus seiner Zeit als Coach bei den Amateuren des 1. FC Nürnberg und aus seiner jetzigen Tätigkeit als Sportdirektor beim SC Feucht beide Seiten der Medaille kennt. Wobei er betont, dass es "als Aufbau nach einer Verletzung in Ordnung ist" - wie im Fall Cardoso gegeben.
Eine Neuregelung scheint jedenfalls aus der Sicht der Amateurvereine unumgänglich. Die Einschränkung, dass die Profis in den letzten vier Saisonspielen nicht mehr eingesetzt werden dürfen, bewirkt in der Praxis nicht viel. Die Wettbewerbsverzerrung, die verhindert werden soll, ist dann längst schon passiert.

Eigene Nachwuchsliga? Als denkbarer Lösungsansatz wurde schon oft die Einführung einer eigenen U-23-Liga diskutiert. Die Amateurmannschaften der Profiklubs würden aus dem Ligabetrieb ausgegliedert und untereinander eine eigene Meisterschaft ausspielen. Wegen der gemeinsamen Ziele der DFL-Klubs sollte der Einsatz von bis zu drei Akteuren aus dem Profikader dann auch kein Diskussionsthema sein.
Problematisch wird das jedoch für jene Vereine, deren erste Mannschaft aus der 2. Bundesliga in die Regionalliga absteigen muss. Für deren Amateurteams müsste dann wieder ein Weg zur Eingliederung in den regulären Spielbetrieb gefunden werden.

[Markus]

Hauptsache, die Altstadt steigt nicht auf habt ihr wohl nicht als Antwort - so - extra für mich

Ansonsten bin ich voll für ne eigene AMATEURMANNSCHAFTENLIGA!!!!!

[martinez]

wieso? wenn du so ne umfrage willst, dann mach dir doch selber eine.