BFC Dynamo - Union Berlin

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Carvetto
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BFC Dynamo - Union Berlin

Beitrag von Carvetto »

Fußball-Randale
Spielabbruch in Berlin

| 13.05.06, 21:05 Uhr |
Das emotionsgeladene Berliner Fußball-Derby BFC Dynamo gegen 1. FC Union musste nach 76 Minuten Spielminuten abgebrochen werden, weil Hooligans den Platz stürmten.



Sportlich hatte die Partie der vierten Liga keinen Reiz mehr. Der 1.FC Union Berlin steht als Aufsteiger in die Regionalliga fest. Der BFC Dynamo dümpelt im Mittelfeld der Oberliga Nord/Nordost vor sich hin.

Polizei greift zu spät ein

Trotzdem hatte sich ein Großaufgebot der Polizei in Stellung gebracht, um Ausschreitungen bei dem emotionsgeladenen Derby knapp vier Wochen vor dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft zu verhindern. Doch als nach 76 Minuten die Anhänger des BFC Dynamo den Platz stürmten, war kein Beamter zu sehen.

Ohne ersichtlichen Grund überwanden plötzlich hunderte der gefürchteten BFC-Fans die Zäune des Sportforums Hohenschönhausen und rannten auf den Rasen. Sie bedrohten die rund 800 Anhänger des 1. FC Union, die daraufhin fluchtartig die Ränge verließen. Auch die Spieler beider Mannschaften brachten sich in Sicherheit und kehrten nicht auf den Platz zurück. Polizei und Ordner schauten dem Treiben der Hooligans minutenlang nur zu, obwohl mehrere hundert Beamte im Einsatz waren.

Aggression ohne jeden Grund

Zu dem Zeitpunkt hatte es 1:1 gestanden. Noch vor der Halbzeit war der frühere Stasi-Club Dynamo überraschend in Führung gegangen, hatte jedoch auch einen Spieler durch Platzverweis verloren. In der zweiten Hälfte gelang den favorisierten Unionern aus Berlin-Köpenick der Ausgleich. All das hatten die Fans zwar emotional, aber ohne erkenntliche Aggressionen zur Kenntnis genommen.

Das Spiel, das durch die Vergangenheit belastet war, in der der BFC zu DDR-Zeiten zu so manchem Sieg gegen den Lokalrivalen gepfiffen worden war, schien einen friedlichen Verlauf zu nehmen. Doch als eine Hand voll Zuschauer die Zäune überwand, gab es für den Rest kein Halten mehr.

Ordner schauten den Randalen nur zu

Die von Dynamo gestellten Ordner schauten den Ausschreitungen nur zu. Erst die mit Helmen und Schlagstöcken zu spät eingreifende Polizei konnte die Randalierer auf die Ränge zurückdrängen. Die rund 4500 Zuschauer warteten vergeblich auf Durchsagen des Stadionsprechers. Erst rund eine halbe Stunde nach dem Beginn der Krawalle kam über Lautsprecher die Ansage, dass das Spiel nicht fortgesetzt würde.

Nach dem Abbruch kam es zu weiteren Provokationen der Hooligans in Richtung Polizei, die die Straßen um das Stadion im Berliner Osten weiträumig abgesperrt hatten, um ein Zusammentreffen der rivalisierenden Fangruppen zu verhindern. Auch der Straßenbahnverkehr war zeitweilig unterbrochen. Doch es blieb weitgehend ruhig.

Den ohnehin finanziell klammen Berliner FC Dynamo erwartet nun eine Geld- und eventuell eine Platzstrafe. Das Spiel dürfte am grünen Tisch mit 6:0 für den 1. FC Union gewertet werden.

Quelle: Focus Online
Carvetto
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Beitrag von Carvetto »

Aus der B.Z. vor dem Spiel: 8O 8O


SportGeneralprobe für die Polizei
BFC trifft auf Union
Matthias Wolf

BERLIN. Michael Knape gibt sich gelassen. "Das Ganze hat mittlerweile nur noch den Charakter eines Freundschaftsspiels", sagt der Einsatzleiter der Polizei. Freundschaft - ein gewagter Begriff, wenn der BFC Dynamo gegen den 1. FC Union spielt. Doch in der Tat ist das Stadtduell am Sonnabend (14 Uhr, Sportforum) sportlich bedeutungslos. Das Spiel bezieht allein aus einer Tatsache seine Brisanz: Es ist in Berlin die letzte Partie vor der Fußball-WM, bei der wohl eine größere Zahl an Hooligans vor Ort ist.

"Das ist die Generalprobe für die WM", sagt Rainer Lüdtke, Fanbeauftragter des BFC. Die Polizei zieht einige Register. Dieser Tage verschickte das Landeskriminalamt an den harten Kern aktenkundiger Fans von BFC und Union Aufenthaltsverbote. Dynamo musste, um die Partie überhaupt in Hohenschönhausen austragen zu dürfen, zusätzliche Trennzäune anbringen. Und das, obwohl viele Unioner das Derby ignorieren. Die Rede ist von Polizeiwillkür und Repressalien, die Grund für einen Boykott seien.

Ohne Emotionen wird das Derby nicht abgehen. Nicht nur, weil es nach dem 0:8 des BFC im Hinspiel "um die Ehre geht", wie Lüdtke sagt. Viele Fans werden an den umstrittenen Polizeieinsatz in der Diskothek Jeton in der Nacht vor dem Derby erinnert, als es 158 Festnahmen und 21 Verletzte gab, dazu 77 Strafanzeigen gegen Beamte. Gegen Knape, damals auch federführend, sollen hunderte weitere Anzeigen eingegangen sein, in Zusammenhang mit dem SEK-Einsatz. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen abgeschlossen, aber noch nicht entschieden, ob die Sache eingestellt wird oder ob es ein Verfahren gegen Führungskräfte der Polizei gibt.

Berliner Zeitung, 13.05.2006
der leu
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Beitrag von der leu »

Zitat zum Derby aus dem Forum von www.fc-union-berlin.de von User DC_United:

Die Fakten im Stenogramm – ein Augenzeugenbericht so far

_Kurz nach Spielbeginn zünden Dynazimos Leuchtkörper, einer fliegt bis aufs Spielfeld. Ordner und Polizei schreiten nicht ein.

_In der zweiten Halbzeit stürmt ein Dynazimo aus dem Block und läuft länger frei im Innenraum herum. Er kann unbehelligt zurück. Ordner und Polizei schreiten nicht ein.

_Eben erwähnter Vorgang wiederholt sich.

_Etwas später stürmt eine Hand voll Dynazimos in den Innenraum. Ordner und Polizei schreiten nicht ein.

_Sofort öffnet sich ein Absperrgitter, es strömen mehrere Dynazimos in den Innenraum, nun von der gesamten Breite der Gegenkurve, auch von der Tribüne. Ordner und Polizei schreiten nicht ein.

_Wenige Unioner klettern über den Zaun bzw. prügeln sich am Zaun mit den Dynazimos. Die Polizei geht gegen die Unioner vor, drängt sie zurück.

_Immer mehr Dynazimos füllen nun den Innenraum und drohen, den Gästeblock zu überfluten. Geordneter Massenrückzug der rot-weißen. Ordner und Polizei völlig überfordert.

_Auf dem Weg aus dem Stadion stehen sehr viele Pozilisten herum. Ein Unioner wird von drei Pozilisten in einen Wagen gezerrt. Ein stark blutender Unioner läuft vorbei.

_An der Straßenbahnhaltestelle stehen sehr viele Pozilisten herum. Nichts wie raus aus diesem Bezirk und nie wieder hinein.
Sid
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Beitrag von Sid »

Wie immer: jeder sieht das Ganze halt aus seiner Sicht.

Aber: Wie kann man so blauäugig sein, so einem Spiel "Freundschaftsspielcharakter" zuzuordnen?

8O
Ich mag Pflanzen. Die halten die Fresse.
münchenkiller

Beitrag von münchenkiller »

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