Viele Wurzeln liegen in der Wagnerstadt
22.06.2003 17:15
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Bayreuther Sportökonomen auf entscheidenden Positionen FUSSBALL
Von Manuel Gebhardt
Welche Bedeutung sich die Universität in der Wagnerstadt im Laufe der Jahre erarbeitet hat, wurde während des Sportökonomie-Kongresses am Wochenende immer deutlicher. Vor allem der Themenkomplex "Vermarktung und Sponsoring" unterstrich, wie viele maßgebende Stellen in diesem Geschäftsbereich von ehemaligen Bayreuther Studenten insbesondere des Studiengangs Sportökonomie besetzt sind.
So ist Diskussionsleiter Simon Trägner, Senior Consultant von akzio!, ebenso ein Bayreuther "Spöko", wie Rolf Beißwanger von Siemens mobile und Robert Müller von Vultejus (SportFive). Beißwanger, der Vizepräsident der Global-Sponsoring-Abteilung bei Siemens mobile ist, hatte seinen gesamten Vortrag mit Musik, Filmen, Computergrafiken unterlegt, was die Zuschauer einerseits beeindruckte, ihm andererseits später auch einige Spitzen der anderen Redner einbrachte.
Wie Beißwanger erklärte, spiele Sponsoring eine wichtige Rolle dabei, eine Marke überhaupt bekannt zu machen, andererseits aber auch positive Assoziationen damit zu verknüpfen. Das eigentliche Konzept von Siemens mobile sieht so aus: Seit dem Jahr 2000 ist die Handysparte seines Konzerns im Fußballsponsoring vertreten. Damals wurde erstmals ein massiver Einstieg versucht, über 20 Vereine wurden gesponsert. Nachdem eine Studie ergeben hatte, dass Real Madrid mit Abstand der beliebteste und gleichzeitig bekannteste Verein in Europa ist, entschied man sich, der Hauptsponsor der "Königlichen" zu werden - was nach nur 26 Verhandlungstagen dann auch gelang. "Alleine das Presseecho auf diese Bekanntgabe war fast schon die Ausgaben für das erste Jahr wert", erinnert sich Beißwanger. Als echter Glücksgriff erwies sich dieser Sponsoringvertrag, nachdem Real Ronaldo und jetzt auch David Beckham verpflichtete.
Weitaus umfangreicher ist der Sponsoringvertrag, den Siemens in China abschloss. So erzählte Beißwanger, dass beispielsweise selbst die Zeit- und Ergebniseinblenungen bei allen Fernsehübertragungen der ersten Liga auf dem größten chinesischen Fernsehsender CCTV5 im Display eines Siemens-Handys zu sehen sind.
Der nächste Referent, Robert Müller von Vultejus, nahm gleich vorneweg, dass er nicht mit einer derartigen Multimediashow, wie sie Beißwanger abgeliefert hatte, aufwarten könne: "Ich muss arbeiten". Der SportFive-Geschäftsführer umriss das Vermarktungskonzept des Bundesligisten Hamburger SV mit vielen Organigrammen und anderen Grafiken, lockerte sein Referat aber auch Anekdoten auf, wie z.B. der Studie, ob in den VIP-Logen Kaviar oder eher Würstchen serviert werden sollten. Das erstaunliche Ergebnis: Die finanziell potenten Mieter der Logen bevorzugten mehrheitlich die Würstchen.
Schließlich begegnete er der These des DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelders, die Agenturen würden die Vereine gewissermaßen ausbeuten (wir berichteten), mit der Tatsache, dass sich die Einnahmen des HSV seit 1997 versiebenfacht haben, während die Gesamteinnahmen der Bundesliga in der gleichen Zeit "nur" auf das Vierfache gestiegen sind.
Den Abschluss machte dann Dr. Stefan Mohr von der METRUM Managementberatung. In seinem Vortrag über strategisches Markenmanagement hielt er es, ebenfalls entgegen einer These Mayer-Vorfelders, durchaus für wahrscheinlich, dass noch zusätzliche Erträge im Profifußball generiert werden und die Einnahmensseite erhöht werden könnte.
Nordbayerischer Kurier
Mensch, da müsste es doch möglich sein, von Vereinsseite mal an die Uni heranzuteten, um z.B. einen Praktikumsplatz anzubieten. Oder ein Studi könnte ein Konzept für den Verein entwickeln, das gleichzeitig als Facharbeit (weiss net genau wie man das nennt, bin ein Proletarier) gewertet wird.
Wenn dann mal einer bei einem Weltkonzern groß rauskommt, erinnert er sich vielleicht noch an die schöne Zeit bei der Altstadt und greift uns mal unter die Arme.
Spökos
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