Die Alten in der Bayernliga (Hintergrundwissen by Wikipedia)

Nationalmannschaft, Champions League, Europa League, Bundesligen, 3. Liga, Regionaligen, Bayernligen, und ... und ... und ...
Antworten
DI STEFANO
Beiträge: 12487
Registriert: 29 Sep 2002, 15:41
Kontaktdaten:

Die Alten in der Bayernliga (Hintergrundwissen by Wikipedia)

Beitrag von DI STEFANO »

Aindling

Geschichte [Bearbeiten]
Aindling 1702, Kupferstich von Michael Wening
Blick auf Aindling, 2006

Die Entstehung des Orts ist im 6./7. Jahrhundert anzusiedeln. Im Jahr 1033 schenkte Kaiser Konrad II. dem Freisinger Bischof Egilbert den „Königshof Enilingun“ (Aindling), in der Grafschaft des Grafen Udalschalk gelegen, mit allen Rechten und den übrigen Zugehörigkeiten. Die Marktrechtsverleihung erfolgte 1479. Der Markt gehörte zum Rentamt München und zum Landgericht Aichach des Kurfürstentums Bayern. Aindling besaß ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten. Im Jahr 1906 erfolgte der Bau eines Distriktkrankenhauses, das nach der Schließung des Kreiskrankenhauses 1991 in ein Seniorenheim umgewandelt wurde.

Einwohnerentwicklung

Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 2.954, 1987 dann 3.471 und am 31. Dezember 2005 4.407 Einwohner gezählt.
Zuletzt geändert von DI STEFANO am 01 Jun 2009, 22:15, insgesamt 1-mal geändert.
Aber solange die Idee von der Oldschdod nicht aufhört zu begeistern und die Menschen das leben wird auch die Tradition bestehenbleiben.
Prost!
DI STEFANO
Beiträge: 12487
Registriert: 29 Sep 2002, 15:41
Kontaktdaten:

Beitrag von DI STEFANO »

Ansbach

Im Jahre 748 wurde zwischen dem Onoldsbach (daher der spätere Name Ansbach) und der Rezat ein Benediktinerkloster gegründet. In den folgenden Jahrhunderten wuchsen das Kloster und die danebenliegende Siedlung zu einer Stadt zusammen. Ansbach wurde 1221 das erste Mal als Stadt erwähnt.

Die Stadt wurde 1331 den Hohenzollern unterstellt. 30 Jahre darauf war Ansbach die Hauptstadt der verschiedenen zollerschen Herrschaftsbereiche.

Als die Hohenzollern zu Kurfürsten von Brandenburg aufstiegen, wurde Ansbach nicht mit Brandenburg vereinigt und blieb als Brandenburg-Ansbach unabhängig. 1791 verzichtete der letzte Markgraf Karl Alexander von Brandenburg-Ansbach gegen eine jährliche Leibrente auf sein Herrschaftsgebiet und trat seine beiden Fürstentümer Ansbach und Bayreuth an Preußen ab, um sich fortan mit seiner jungen Geliebten ein schönes Leben in England zu machen. Später fielen beide Landesteile an das Königreich Bayern, 1806 zunächst das Ansbacher Gebiet im Austausch für das wittelsbachische Herzogtum Berg, 1810 auch das zwischenzeitlich französisch verwaltete Bayreuther Teilfürstentum.
Karte der Residenzstadt Ansbach im 18. Jahrhundert

Im Jahre 1796 wählte Maximilian Joseph, Herzog von Zweibrücken und bayerischer Kurprätendent Ansbach zu seiner Exilresidenz, nachdem Zweibrücken von Frankreich besetzt worden war. Preußen hatte sich 1795 im Frieden von Basel vom Reichskrieg gegen das revolutionäre Frankreich zurückgezogen und seine Neutralität erklärt. Damit war das preußische Ansbach ein sicherer Zufluchtsort. Maximilian von Montgelas entwickelte dort für seinen landlosen Fürsten Maximilian Joseph ein umfassendes Konzept einer künftigen radikalen politischen Neugestaltung Bayerns. Die Denkschrift wurde durch Eberhard Weis als Ansbacher Mémoire ediert. Nach dem Erbfall von 1799 und dem Regierungsantritt des bayerischen Kurfürsten Maximilian IV. Joseph und späteren (ab 1806) Königs Max I. Joseph wurde das Ansbacher Mémoire zur konzeptuellen Grundlage des modernen bayerischen Staates.

Von 1523 bis 1603 waren die Markgrafen von Ansbach auch Herzöge von Jägerndorf.

Ansbach ist Heimatstadt des Astronomen Simon Marius, der die Monde des Jupiter von den Türmen des dortigen Schlosses aus noch vor Galileo Galilei entdeckt haben soll.

Von 1831 bis 1833 lebte Kaspar Hauser in Ansbach. Er starb an einer im Hofgarten erlittenen Stichwunde.

Nach zunehmenden Problemen bei der Trinkwasserversorgung ging 1900 das städtische Wasserwerk im 25 Kilometer entfernten Gersbach in Betrieb. Es liefert (gemeinsam mit dem 1966 errichteten zweiten Werk in Schlauersbach) 98 % des Trinkwasser.

Mindestens seit dem Ende des 18. Jahrhunderts waren jüdische Familien im Ort ansässig. Sie errichteten einen Jüdischen Friedhof in der Rügländer Straße, der während der NS-Gewaltherrschaft geschändet und eingeebnet wurde. 1946 wiederhergestellt, wurde er seither mehrmals erneut geschändet. Eine Tafel an der Friedhofsmauer erinnert an dieses Geschehen. Die Jüdische Gemeinde erbaute in der Rosenbadstraße 3 ihre Synagoge, die beim Novemberpogrom 1938 ebenfalls von SA-Männern geschändet, aber wegen des Schutzes benachbarter Gebäude nicht niedergebrannt wurde. Heute dient sie als ,„symbolisches Gotteshaus“. Eine Gedenktafel im Vorraum erinnert an die Synagoge und an die jüdischen Einwohner, die der Shoa zum Opfer fielen.

Aus der Heil- und Pflegeanstalt Ansbach wurden im Jahre 1940 im Rahmen der Euthanasie-Tötungsaktion T4 mindestens 500 Patienten in die als psychiatrische Anstalten getarnten Mordanstalten Sonnenstein und Hartheim verschleppt und dort vergast. In der Ansbacher Anstalt selbst wurden in einer „Kinderfachabteilung“ etwa 50 behinderte Kinder mit dem Präparat Luminal zu Tode gespritzt. Seit 1988 erinnert im Bezirkskrankenhaus Feuchtwangerstraße 38 eine Gedenktafel an diese Todesopfer.

Nur etwa drei Wochen lang vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges existierte im Ort ein Außenlager des KZ Flossenbürg, dessen Häftlinge Zwangsarbeit für die Reichsbahn verrichten mussten. Auf dem Waldfriedhof sind 58 KZ-Opfer begraben, wobei ungewiss ist, ob sie aus dem Ansbacher Lager stammen. Mit einem Gedenkstein wird ihrer dort gedacht. Bei Kriegsende setzte sich der neunzehnjährige Student Robert Limpert aktiv für die kampflose Übergabe der Stadt an die US-Truppen ein. Durch Hitlerjungen verraten wurde er vom Kampfkommandanten der Stadt, Oberst Meyer, persönlich am Tor des Rathauses aufgehängt. Mehrere Gedenkzeichen im Ort zur Erinnerung an seine Rettertat konnten gegen große Widerstände aus der Bürgerschaft im Laufe der Jahre angebracht werden: in der Ludwigskirche, im Gymnasium Carolinum Reuterstraße 9 und in der Kronenstraße 6.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Ansbach zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete in einer ehemaligen Lungenheilanstalt im heutigen Stadtteil Strüth ein DP-Lager zur Unterbringung so genannter Displaced Persons ein.
Aber solange die Idee von der Oldschdod nicht aufhört zu begeistern und die Menschen das leben wird auch die Tradition bestehenbleiben.
Prost!
DI STEFANO
Beiträge: 12487
Registriert: 29 Sep 2002, 15:41
Kontaktdaten:

Beitrag von DI STEFANO »

Buchbach


Geschichte [Bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 788.

Später gehörte der Markt Buchbach zum Erzstift Salzburg. Der Ort war Teil des Kurfürstentums Bayern und bildete eine geschlossene Hofmark innerhalb des Etters, welche 1803 aufgehoben wurde.

Einwohnerentwicklung [Bearbeiten]

* 1970 - 2.207 Einwohner
* 1987 - 2.475 Einwohner
* 2000 - 3.041 Einwohner
* 2006 - 3.139 Einwohner
* 2007 - 3.133 Einwohner
Aber solange die Idee von der Oldschdod nicht aufhört zu begeistern und die Menschen das leben wird auch die Tradition bestehenbleiben.
Prost!
DI STEFANO
Beiträge: 12487
Registriert: 29 Sep 2002, 15:41
Kontaktdaten:

Beitrag von DI STEFANO »

Bayreuth


Bayreuth wurde 1194 als Baierrute in einer Urkunde des Bischofs Otto II. von Bamberg erstmals erwähnt. Die Silbe -rute ist vermutlich als Rodung zu deuten, während Baier- auf Zuwanderer aus dem bairischen Siedlungsraum verweist.

Bereits früher urkundlich erwähnt wurden die eingemeindeten Ortschaften Seulbitz (1035 als salisches Königsgut Silewize in einer Urkunde Kaiser Konrads II.) und St. Johannis (1149 als Altentrebgast). Auch der westliche des Stadtzentrum liegende Stadtteil Altstadt (früherer Name Altenstadt) dürfte älter sein als die Siedlung Bayreuth. Noch ältere Spuren menschlicher Anwesenheit fanden sich im Ortsteil Meyernberg: Keramikreste und Holzgeschirr wurden anhand ihrer Verzierung in das 9. Jahrhundert datiert. [2]

Während Bayreuth vorher (1199) als villa (Dorf) bezeichnet wurde, erschien im Jahre 1231 in einer Urkunde zum ersten Mal der Begriff civitas (Stadt). Man kann also annehmen, dass Bayreuth in den Jahren zwischen 1200 und 1230 das Stadtrecht verliehen bekam. Stadtherren waren bis 1248 die Grafen von Andechs-Meranien. Nach deren Aussterben übernahmen 1260 die Burggrafen von Nürnberg aus dem Geschlecht der Hohenzollern das Erbe. Zunächst war jedoch die Plassenburg in Kulmbach Residenz und Zentrum des Landes. Die Stadt entwickelte sich daher nur langsam und war immer wieder von Katastrophen betroffen.

Aber bereits 1361 erteilte Kaiser Karl IV. dem Burggrafen Friedrich V. für die Städte Bayreuth und Kulmbach das Münzrecht.

1421 erschien Bayreuth erstmals auf einer Landkarte.

Im Februar 1430 verwüsteten die Hussiten Bayreuth schwer, das Rathaus und die Kirchen brannten nieder. Matthäus Merian beschrieb dieses Geschehen im Jahre 1642 folgendermaßen: „Umbs Jahr 1430 haben die Hussiten aus Boheimb / Culmbach und Barreut angesteckt / und grosse Grausambkeit / wie die wilden Thier / an dem gemeinen Pöbel / und an vornehmen Personen verübt. / Die Geistlichen / Mönche und Nonen legten sie entweder auf das Feuer / oder führeten sie auff das gestandene Eyß der Wasser und Flüsse / (in Francken und Bayren) begossen sie mit kaltem Wasser / und brachten sie solcher Gestalt erbärmlich umb / wie Boreck in der Böhmischen Chronic pag. 450 berichtet.“ (Quelle: Frühwald (Hg.): Fränkische Städte und Burgen um 1650 nach Texten und Stichen von Merian, Sennfeld 1991.)

Bereits 1528 (also weniger als zehn Jahre nach Beginn der Reformation) schlossen sich die Landesherren der fränkischen markgräflichen Gebiete dem lutherischen Glauben an.

Im Jahr 1605 vernichtete ein durch Nachlässigkeit entstandener großer Stadtbrand 137 von 251 Häusern. 1620 wütete die Pest, 1621 folgte ein weiterer großer Stadtbrand. Auch im Dreißigjährigen Krieg hatte die Stadt schwer zu leiden.

Ein Wendepunkt in der Stadtgeschichte war die Verlegung der Residenz von der Plassenburg oberhalb Kulmbachs nach Bayreuth im Jahre 1603 durch Markgraf Christian, den Sohn des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg. Das 1440–1457 unter dem Markgrafen Johann der Alchemist erbaute erste Hohenzollernschloss, der Vorläufer des heutigen Alten Schlosses wurde vielfach aus- und umgebaut. Nach dem Tod Christians folgte ihm 1655 sein Enkel Christian Ernst nach, der das Gymnasium Christian-Ernestinum stiftete und 1683 an der Befreiung des von den Türken belagerten Wiens beteiligt war. Um an diese Tat zu erinnern, ließ er sich den Markgrafenbrunnen, der heute vor dem Neuen Schloss steht, als Denkmal fertigen, auf dem er als Türkensieger dargestellt ist. In dieser Zeit wurde der äußere Ring der Stadtmauer errichtet und die Schlosskirche erbaut.

18. Jahrhundert [Bearbeiten]
Markgräfliches Opernhaus

Sein Nachfolger, der Erbprinz und spätere Markgraf Georg Wilhelm begann 1701 mit der Anlage der damals selbständigen Stadt St. Georgen am See (heutiger Stadtteil St. Georgen) mit dem sogenannten Ordensschloss, einem Rathaus, einem Gefängnis und einer kleinen Kaserne. 1705 stiftete er den Orden der Aufrichtigkeit (ordre de la sincérité), der 1734 in Roter-Adler-Orden umbenannt wurde und ließ die Ordenskirche erbauen, die 1711 vollendet wurde. 1716 wurde in St. Georgen eine fürstliche Fayencemanufaktur eingerichtet.

Auch das erste Schloss im Park der Eremitage wurde in dieser Zeit von Markgraf Georg Wilhelm (1715–1719) errichtet. Als Ersatz für das 1440 in der Mitte des Marktplatzes erbaute und bei einem der Stadtbrände zerstörte Rathaus erwarb der Stadtrat 1721 das Palais der Baronin Sponheim (das heutige Alte Rathaus).

Im Jahr 1735 wurde durch eine private Stiftung ein Altenheim, das so genannte Gravenreuther Stift in St. Georgen gegründet. Die Kosten für das Gebäude überschritten zwar die Mittel der Stiftung, jedoch sprang hierfür Markgraf Friedrich ein.

Einen Höhepunkt der Stadtgeschichte erlebte Bayreuth in der Regierungszeit (1735–1763) des Markgrafenpaares Friedrich und Wilhelmine von Bayreuth, der Lieblingsschwester Friedrichs des Großen. In dieser Zeit entstanden unter Leitung der Hofarchitekten Joseph Saint-Pierre und Carl von Gontard zahlreiche repräsentative Bauten und Anlagen: das Markgräfliche Opernhaus als reich ausgestattetes Barocktheater (1744–1748), die Umgestaltung und Erweiterung der Eremitage mit dem Bau des Neuen Eremitage-Schlosses mit Sonnentempel (1749–1753), der Bau des Neuen (Stadt)-Schlosses mit Hofgarten (1754 ff.), nachdem das Alte Schloss durch Unachtsamkeit des Markgrafen ausgebrannt war, sowie die prächtige Stadterweiterung in der heutigen Friedrichstraße. Es entstand eine eigenständige Variante des Rokoko, das sog. Bayreuther Rokoko, das vor allem die Innenarchitektur der erwähnten Bauten geprägt hat.

Die alten finsteren Torhäuser wurden niedergerissen, da sie den Verkehr behinderten und verteidigungstechnisch veraltet waren. Auch die Stadtmauern wurden an einigen Stellen überbaut. Markgraf Friedrich hielt sein Fürstentum aus den zu dieser Zeit wütenden Kriegen seines Schwagers Friedrichs des Großen erfolgreich heraus und bescherte dadurch dem Fränkischen Reichskreis eine Friedenszeit.
Friedrichstraße

1742 kam es zur Gründung der Friedrichs-Akademie, die 1743 zur Universität erhoben, aber wegen der ablehnenden Haltung der Bevölkerung nach schweren Ausschreitungen noch im gleichen Jahr nach Erlangen verlegt wurde. Hier besteht sie als Universität bis heute. Von 1756 bis 1763 bestand auch eine Akademie der freien Künste und Wissenschaften.

Die Katholiken erhielten das Recht einen Gebetsraum einzurichten und auch jüdische Familien siedelten sich wieder an. 1760 wurde die Synagoge und 1787 der jüdische Friedhof eingeweiht.

Die Markgräfin Wilhelmine starb 1758. Markgraf Friedrich heiratete zwar noch einmal, die Ehe war aber nur kurz und ohne Nachkommen. Nach dem Tode des Markgrafen Friedrich im Jahre 1763 wanderten viele Künstler und Kunsthandwerker nach Berlin bzw. Potsdam ab, um für König Friedrich den Großen zu arbeiten, denn der Nachfolger Markgraf Friedrichs, Markgraf Friedrich Christian hatte wenig Verständnis für die Kunst. Es fehlten ihm aber auch die Mittel, denn der aufwendige Lebensstil des Vorgängers, die Bauten und die Gehälter für die meist ausländischen Künstler hatte viel Geld verschlungen. So war der Hofstaat - der unter Georg Friedrich Karl rund 140 Personen umfasst hatte - bis zum Ende der Regierung des Markgrafen Friedrich auf ca. 600 Beschäftigte angewachsen. [3] 1769 stand das Fürstentum kurz vor dem Bankrott.

1769 folgte auf den kinderlosen Friedrich Christian Markgraf Karl Alexander aus der Ansbacher Linie der fränkischen Hohenzollern. Bayreuth sank zu einer Nebenresidenz herab. Karl Alexander residierte weiterhin in Ansbach und kam nur selten nach Bayreuth.

Nach dem Verzicht des letzten Markgrafen Karl Alexander auf die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth am 2. Dezember 1791 wurden seine Gebiete zur preußischen Provinz. Der preußische Minister Karl August Freiherr von Hardenberg übernahm ab Anfang 1792 die Verwaltung.

19. Jahrhundert [Bearbeiten]

Die Herrschaft der Hohenzollern über das Fürstentum Kulmbach-Bayreuth endete im Jahre 1806 nach der Niederlage Preußens gegen das napoleonische Frankreich. Während der französischen Besetzung von 1806 bis 1810 galt Bayreuth als Provinz des französischen Kaiserreiches, musste hohe Kriegskontributionen zahlen und stand unter der Verwaltung des Comte Camille de Tournon, der eine ausführliche Bestandsaufnahme des damaligen Fürstentums Bayreuth verfasste. Am 30. Juni 1810 übergab die französische Armee das ehemalige Fürstentum an das mittlerweile zum Königreich aufgestiegene Bayern, das es für 15 Millionen Francs von Napoleon gekauft hatte. Bayreuth wurde Kreishauptstadt des bayerischen Mainkreises- der später in den Obermainkreis überging und schließlich in Regierungsbezirk oberfranken umbenannt wurde.

Bei der Erschließung Bayerns durch die Eisenbahn wurde die Hauptlinie von Nürnberg nach Hof an Bayreuth vorbei gelegt, sie führt über Lichtenfels, Kulmbach und Neuenmarkt-Wirsberg nach Hof. Anschluss an das Schienennetz fand Bayreuth erst 1853, als die auf Kosten der Stadt Bayreuth errichtete Bahnlinie Bayreuth–Neuenmarkt-Wirsberg eingeweiht wurde. Ihr folgten 1863 die Bahnlinie nach Weiden, 1877 die nach Schnabelwaid, 1896 die Lokalbahn nach Warmensteinach, 1904 die Lokalbahn nach Hollfeld und 1909 die Lokalbahn über Thurnau nach Kulmbach, genannt „Thurnauer Bockela“.

Am 17. April 1870 besuchte Richard Wagner Bayreuth, weil er vom Markgräflichen Opernhaus gelesen hatte, dessen große Bühne ihm für seine Werke passend schien. Allerdings konnte der Orchestergraben die große Anzahl der Musiker beispielsweise beim Ring des Nibelungen nicht fassen und auch das Ambiente des Zuschauerraums erschien für das von ihm propagierte Kunstwerk der Zukunft unpassend. Deshalb trug er sich mit dem Gedanken, in Bayreuth ein eigenes Festspielhaus zu errichten. Die Stadt unterstützte ihn in seinem Vorhaben und stellte ihm ein Grundstück zur Verfügung, eine unbebaute Fläche außerhalb der Stadt zwischen Bahnhof und Hoher Warte, den Grünen Hügel. Gleichzeitig erwarb Wagner ein Grundstück am Hofgarten zum Bau seines Wohnhauses, Haus Wahnfried. Am 22. Mai 1872 wurde der Grundstein für das Festspielhaus gelegt, das am 13. August 1876 feierlich eröffnet wurde. Planung und Bauleitung lagen dabei in den Händen des Leipziger Architekten Otto Brückwald, der sich schon beim Bau von Theatern in Leipzig und Altenburg einen Namen gemacht hatte.

20. Jahrhundert [Bearbeiten]

Bis zum Ende der Weimarer Republik (1900–1933) [Bearbeiten]
Notgeld von 1920: Gutschein über 25 Pfennig
Notgeld von 1923: Gutschein über eine Million Mark

Das neue Jahrhundert brachte auch einige Neuerungen der modernen Technik: Nachdem seit 1892 einige elektrische Straßenlampen in Betrieb waren, wurde 1908 die Errichtung eines städtischen Elektrizitätswerks beschlossen. Im gleichen Jahr wurde der erste Kinosaal eröffnet.

In den Jahren 1914/15 wurde der nördliche Arm des Roten Mains auf einem Teilabschnitt begradigt und verbreitert, nachdem Gebiete längs des Roten Mains bei einem Hochwasser im Jahr 1909 überschwemmt worden waren.

Nach dem Kriegsende 1918 übernahmen in Bayreuth kurz die Arbeiter- und Soldatenräte die Macht. Es kam zum sogenannten Speckputsch, insgesamt ein kurzes Intermezzo in der sonst recht biederen Stadt.

Im Jahre 1932 wurden die Regierungsbezirke Ober- und Mittelfranken zusammengelegt und als Sitz der Regierung Ansbach festgelegt. Bayreuth bekam als kleinen Ausgleich die fusionierten Landesversicherungsanstalten Ober- und Mittelfranken. Im Gegensatz zu der Zusammenlegung der Regierung wurde diese Fusion nie rückgängig gemacht.

Die Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) [Bearbeiten]

1933 wurde Bayreuth Gauhauptstadt des NS-Gaues Bayerische Ostmark (ab 1943 Gau Bayreuth) und sollte dementsprechend zu einem Gauforum ausgebaut werden; erster Gauleiter war Hans Schemm, zugleich Reichswalter des NS-Lehrerbundes (NSLB), der in Bayreuth seinen Sitz hatte. 1937 erfolgte der Anschluss an die neue Reichsautobahn.

Unter der NS-Diktatur wurde beim Novemberpogrom 1938 die Synagoge der Jüdischen Gemeinde in der Münzgasse geschändet und geplündert, aber wegen der Nähe zum Opernhaus nicht niedergebrannt. Im Innern des Gebäudes, das wieder von einer jüdischen Gemeinde als Gotteshaus genutzt wird, erinnert eine Gedenktafel neben dem Thora-Schrein an die Verfolgung und Ermordung der Juden in der Shoa, der mindestens 145 jüdische Bayreuthern das Leben kostete.[4] [5]

Während des Zweiten Weltkrieges befand sich in der Stadt eine Außenstelle des Konzentrationslagers Flossenbürg, in dem Häftlinge an physikalischen Experimenten für die V2 teilnehmen mussten. Wieland Wagner, der Enkel des Komponisten Richard Wagner, war hier von September 1944 bis April 1945 stellvertretender ziviler Leiter. Kurz vor Kriegsende sollte Bayreuth dann noch Zweigstellen des Volksgerichtshofes aufnehmen. [6]

Am 5., 8. und 11. April 1945 wurden bei schweren Luftangriffen viele öffentliche Gebäude und Industrieanlagen sowie 4500 Wohnungen zerstört, 741 Menschen fanden den Tod. Am 14. April besetzte die US-Army die Stadt.

Nachkriegszeit, Wiederaufbau (1945–2000) [Bearbeiten]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte Bayreuth zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete ein DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons (DP). Die meisten von ihnen stammten aus der Ukraine. Das Lager wurde von der UNRRA betreut.

Die Wohnungssituation war anfangs sehr schwierig: Es lebten ca. 55 000 Einwohner in der Stadt, also erheblich mehr als vor Kriegsbeginn. Diese Zunahme resultiert v.a. aus der hohen Zahl von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen. Noch 1948 wurden mehr als 11 000 Flüchtlinge gezählt. Da gleichzeitig viele Wohnungen kriegsbedingt zerstört waren, mussten Tausende von Menschen in Notunterkünften leben, sogar im im Festspielrestaurant neben dem Festspielhaus waren ca. 500 Personen untergebracht. [7]

1945 wurden ca. 1400 Männer von der Stadtverwaltung für "lebensnotwendige Arbeiten" (Aufräumarbeiten an zerstörten Gebäuden, Räumung von Straßen) dienstverpflichtet.

Aber auch das kulturelle Leben kam bald wieder in Gang: 1947 wurden im Opernhaus Mozart Festspielwochen abgehalten, aus denen sich dann die Fränkischen Festwochen entwickelten. 1949 wurde erstmals wieder das Festspielhaus bespielt. es gab ein Festkonzert mit den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Hans Knappertsbusch. 1951 fanden die ersten Richard-Wagner-Festspiele nach dem Krieg unter Leitung von Wieland und Wolfgang Wagner statt.

1949 wurde Bayreuth wieder Sitz der Regierung von Oberfranken.

In der Nachkriegszeit kam es zur Vernichtung großer Teile der historischen Bausubstanz.

1971 beschloss der Bayerische Landtag die Errichtung der Universität Bayreuth, die am 3. November 1975 ihren Vorlesungs- und Forschungsbetrieb aufnahm. Mittlerweile gibt es etwa 10.000 Studenten in der Stadt.

Im Mai 1972 ereignete sich auf dem Volksfest der Stadt das bisher folgenschwerste Unglück mit einer Achterbahn seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Ein überbesetzter Wagen entgleiste, mehrere Personen wurden herausgeschleudert. Vier Menschen starben, fünf wurden zum Teil schwer verletzt.[8]

21. Jahrhundert [Bearbeiten]

2006 wurde zum ersten Mal mit dem Rechtsanwalt Dr. Michael Hohl ein CSU-Mitglied Oberbürgermeister und 2007 ein Jugendparlament, bestehend aus 12 Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren gewählt. Ende Oktober wurde der lang geplante Busbahnhof und das damit verbundene Funktionsgebäude am neugeschaffenen Hohenzollernplatz eingeweiht und in Betrieb genommen.

Siehe auch: Die hohenzollernschen Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach(-Bayreuth)

Eingemeindungen [Bearbeiten]

* 1811: St. Georgen
* 1. April 1939: Colmdorf, Meyernberg, St. Johannis
* 1. Januar 1972: Oberkonnersreuth
* 1. Mai 1972: Laineck
* 1. Juli 1976: Aichig, Oberpreuschwitz, Seulbitz, Thiergarten
* 1. Mai 1978: Wolfsbach mit Schlehenberg, Krugshof und Püttelshof

Einwohnerentwicklung [Bearbeiten]

Bayreuth hatte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit nur wenige Tausend Einwohner. Die Bevölkerung wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So zerstörten 1430 die Hussiten die Stadt und 1602 starben bei einem Ausbruch der Pest rund 1000 Bewohner. Auch während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) musste die Stadt Einwohnerverluste hinnehmen. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1818 10.000 Menschen in der Stadt, waren es 1900 bereits rund 30.000.

Bis 1939 stieg die Bevölkerungszahl – auch aufgrund der Eingemeindung mehrerer Orte am 1. April 1939 – auf 45.000. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg brachten die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten einen weiteren Zuwachs um 11.000 Personen auf 56.000 Einwohner bis Oktober 1946. Auch danach stieg die Bevölkerungszahl weiter, ab den 1970er-Jahren nicht zuletzt aufgrund der neu gegründeten Universität. Am 30. Juni 2005 betrug die Amtliche Einwohnerzahl für Bayreuth nach Fortschreibung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung 74.137 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern). Davon waren 63,7 Prozent evangelisch und 28,8 Prozent katholisch.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1818 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die ortsanwesende Bevölkerung, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Jahr Einwohner
1735 7000
1792 9000
1818 10.000
1. Juni 1830 ¹ 13.030
1. Dezember 1840 ¹ 16.700
3. Dezember 1852 ¹ 18.600
3. Dezember 1855 ¹ 17.372
3. Dezember 1858 ¹ 17.850
3. Dezember 1861 ¹ 18.100
3. Dezember 1864 ¹ 19.200
3. Dezember 1867 ¹ 19.500
1. Dezember 1871 ¹ 17.841
1. Dezember 1875 ¹ 19.200
1. Dezember 1880 ¹ 22.072

Jahr Einwohner
1. Dezember 1885 ¹ 23.600
1. Dezember 1890 ¹ 24.556
2. Dezember 1895 ¹ 27.693
1. Dezember 1900 ¹ 29.387
1. Dezember 1905 ¹ 31.903
1. Dezember 1910 ¹ 34.547
1. Dezember 1916 ¹ 28.807
5. Dezember 1917 ¹ 27.913
8. Oktober 1919 ¹ 33.128
16. Juni 1925 ¹ 35.306
16. Juni 1933 ¹ 37.196
17. Mai 1939 ¹ 45.028
31. Dezember 1945 53.684
29. Oktober 1946 ¹ 55.612

Jahr Einwohner
13. September 1950 ¹ 58.800
25. September 1956 ¹ 59.544
6. Juni 1961 ¹ 61.835
31. Dezember 1965 63.033
27. Mai 1970 ¹ 64.536
31. Dezember 1975 67.035
31. Dezember 1980 70.633
31. Dezember 1985 71.848
25. Mai 1987 ¹ 69.813
31. Dezember 1990 72.345
31. Dezember 1995 73.016
31. Dezember 2000 74.153
30. Juni 2005 74.137
31. Dez. 2006 73.202
31. Dez. 2007 73.097
Aber solange die Idee von der Oldschdod nicht aufhört zu begeistern und die Menschen das leben wird auch die Tradition bestehenbleiben.
Prost!
DI STEFANO
Beiträge: 12487
Registriert: 29 Sep 2002, 15:41
Kontaktdaten:

Beitrag von DI STEFANO »

Erlangen-Bruck

Als Brucca im 11. Jahrhundert entstanden, wurde der Ort 1282 erstmals urkundlich erwähnt. König Rudolf belehnte damals den Nürnberger Burggraf Friedrich mit dem Dorf. 1374 wurden die Nürnberger Burggrafen zusätzlich mit Zoll und Geleit belehnt. Die Grundherrschaften teilten sich Burggraf, Bürger und kirchliche Einrichtungen aus Nürnberg sowie die Ansbacher Markgrafen.

Im Ersten Markgrafenkrieg wurde der Ort 1449 niedergebrannt. Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort weitgehend zerstört.
Blick über die Regnitz Richtung Erlangen-Bruck

Dennoch entwickelte sich die an der Regnitz gelegene Ansiedlung wegen ihrer verkehrsgünstigen Lage an der einzigen Regnitzbrücke zwischen Vach und Baiersdorf zu einem blühenden Dorf. Zahlreiche Fuhrleute und Wirte lebten dort, zeitweilig gab es vier Brauereien. Ab dem 17. Jahrhundert florierte zusätzlich zum Handel die Tabakverarbeitung.

Der Ausbau der Eisenbahnstrecke von Nürnberg nach Erlangen und weiter bis Bamberg ließ Brucks Bedeutung zunächst sinken. Erst durch die Eröffnung der Eisenbahnstrecke nach Herzogenaurach 1894 erhielt Bruck einen eigenen Bahnhof.

Die nahen Erlanger Industriebetriebe führten dazu, dass sich Bruck im 19. Jahrhundert vom Dorf zur Arbeitersiedlung entwickelte. Der Ort wuchs immer näher an Erlangen heran.

Am 15. September 1924 erfolgte die Eingemeindung nach Erlangen. Die Bebauung wuchs stetig weiter. Im Südosten Brucks entstand 1939 jenseits der Eisenbahnlinie eine Werksiedlung mit kleinen Einfamilienhäusern.

Auf dem Anger, einem ehemaligen Weideland und späteren Exerzierplatz, errichtete die Baugenossenschaft für das Verkehrspersonal in den 1920er Jahren eine weitere Siedlung. Diese wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein Schwerpunkt des sozialen Wohnungsbau in Erlangen. Bis 1974 wuchs die Einwohnerzahl allein dieses Viertels auf 8230 an, sank jedoch bis 1999 wieder auf 6700. Mit 27 Prozent weist dieses Viertel den höchsten Ausländeranteil innerhalb Erlangens auf.

Durch die starke bauliche Erweiterung mit vielen Hochhausbauten sowie die Nähe der Bundesautobahn hat Bruck insgesamt seinen dörflichen Charakter verloren. Dieser ist jedoch im alten Ortskern um die Wehrkirche noch zu spüren.

Religionen [Bearbeiten]

Seit der Reformation 1527 war Bruck evangelisch-lutherisch geprägt. Zur Gemeinde St. Peter und Paul gehören 2001 etwa 4620 Mitglieder.

Die wenigen verbliebenen Katholiken wurden bis zur Einrichtung einer Kuratie in Erlangen (1784) durch die Pfarrei St. Xystus in Büchenbach betreut. Doch erst 1908 erhielten die Brucker Katholiken mit der Weihe der Kirche St. Peter und Paul eine eigene Kirche. Am 8. November 1924 erhielt Bruck einen eigenen Kaplan und wurde zur Kuratie. Über vier Jahrhunderte nach der Reformation wurde diese Kuratie am 1. November 1956 zur Pfarrei erhoben. 2001 zählt die Gemeinde 2750 Mitglieder.

Um dem raschen Anstieg der katholischen Bevölkerung Rechnung zu tragen, wurde für das nördliche Bruck am 24. August 1967 eine weitere Pfarrei namens Heilig Kreuz errichtet. Die Seelsorge übernahmen die Karmeliten, die direkt neben der 1969 geweihten modernen Kirche ein Kloster errichteten.

Vom 17. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts bestand eine bedeutende jüdische Gemeinde in Bruck. 1763 wurden 37 jüdische Familien am Ort gezählt, 1811 184 jüdische Einwohner (15 % der Gesamteinwohnerschaft). Zwischen 1860 und 1900 verzogen die meisten Familien in das für eine jüdische Niederlassung wieder offene Erlangen. Die Erlanger jüdische Gemeinde war zunächst Filialgemeinde zu Bruck (Israelitische Kultusgemeinde Bruck-Erlangen). Die ehemalige Synagoge in Bruck ist erhalten und wird für Lager- und Wohnzwecke genutzt (auf Grundstück zum Gebäude Schorlachstraße 23a).

Die seit mindestens 1903 in Erlangen vertretenen Siebenten-Tags-Adventisten haben 1995 in Bruck ein neues Gemeindezentrum bezogen. Die im Jahr 2003 gegründete Adventgemeinde ERlebt hat im Oktober 2007 in der Gutenbergstr. 1 die zweite Adventistenkirche in Bruck eingeweiht. Zwischen beiden Gemeinden besteht eine gute Zusammenarbeit. Die Adventisten nehmen am Erlanger Stadtgeschehen aktiv teil. Ihr soziales Engagement zeigt sich unter anderem an der Pfadfinderarbeit (Stamm „Erlanger Markgrafen“) oder an öffentlichen Blutspendeaktionen, die in den Gemeinderäumen durchgeführt werden. Der Verein „Christen für Kultur e. V.“ wurde im Jahr 1999 von Erlanger Adventisten gegründet.

Die Erlanger Zeugen Jehovas haben seit 1980 in Bruck einen Königreichssaal.

Einwohnerentwicklung [Bearbeiten]

* 1814: 1155 Einwohner
* 1924: 2255 Einwohner (in diesem Jahr Eingemeindung nach Erlangen)
* 2001: 20.700 Einwohner
Aber solange die Idee von der Oldschdod nicht aufhört zu begeistern und die Menschen das leben wird auch die Tradition bestehenbleiben.
Prost!
DI STEFANO
Beiträge: 12487
Registriert: 29 Sep 2002, 15:41
Kontaktdaten:

Beitrag von DI STEFANO »

Frohnlach

Geschichte [Bearbeiten]
Wappen der früheren Gemeinde Frohnlach

An den Grenzen des Lichtenfelser Forstes, der 1070 von der Markgräfin Alberada an das Hochstift Bamberg kam, entstand im 11. Jahrhundert durch Ro­dungsarbeiten der Ort vronenloh, was so viel wie Herrenwald bedeutet. Erstmal urkundlich erwähnt wurde Frohnlach im Jahre 1260, als der Gründer des Klosters Sonnefeld, Graf Heinrich II. von Sonneberg, das Dorf von „Otnandus de sleten" (von Kirschletten bei Breitengüßbach) erkauft hatte.[1]

Am 23. April 1260 übergab Heinrich von Sonneberg dem neu gegründeten Kloster als erste Mitgabe das Dorf Frohn­lach, und am 29. Juli 1264 übergeben Heinrich und seine Ehefrau Kunigundis ihre Güter dem nun fertiggestellten Klo­ster Sonnefeld. Darunter das vom Bischof zu Bamberg zu Lehen gehende Dorf Frohnlach. Im Jahre 1281 wurden die Einkünfte von Frohnlach dem Kloster zum zweiten Male von Dietrich von Kulmbach verehrt und 1285 schenkte Konrad von Wildberg das Dorf Frohnlach mit allen Gütern und Einkünften dem Kloster zum dritten Male.

Frohnlach blieb im Eigentum des Klosters Sonnefeld über die ganze Zeit des Bestehens. Die Bewoh­ner erhielten vom Kloster die Grundstücke zur Bewirtschaf­tung und hatten dafür den Zehnt abzuliefern sowie Fron­dienste zu leisten. Der Ort Forke soll in Frohnlach aufge­gangen sein. 1508 besaß Frohnlach 25 wehrfähige Männer, die ausgerüstet wa­ren mit 25 Sturmhauben, 12 Goller, 19 Brustpanzern, 3 Paar Armschienen, 28 Spießen, 5 Hellebarden, 2 Büchsen und 25 Messer. Als 1532 das Kloster Sonnefeld als Folge der Reformation aufgehoben wurde, kam Frohnlach unter die grundherrliche Oberhoheit des weltlichen Justizamtes Son­nefeld. Frohnlach muss um 1400 Stadtrechte besessen haben; denn 1467 und in der Folgezeit wehrten sich die Frohnlacher gegen die Einschränkung der Gewerbegerechtigkeiten.

Erste urkundliche Erwähnung [Bearbeiten]

Der Lichtenfelser Forst - ehemaliger Reichswald - war im 10. Jahrhundert im Besitze des Klosters Fulda. Er kam im Jahre 1070 aus der Hand der Markgräfin Alberada bei der Gründung des Klosters Banz an das Hochstift Bamberg und war später für das Kloster Sonnefeld und eine Anzahl dem Kloster gehörenden Dörfer von großer Bedeutung.

Durch diese Übergabe des Lichtenfelser Forstes an Bamberg ist unser hiesiges Gebiet - der südöstliche Teil des ehemaligen Coburger Landes - Grenzgebiet zwischen dem Bistum Fulda und dem Hochstift Bamberg geworden. Diese damalige Grenzziehung hat sich dann rund 900 Jahre erhalten und ist uns heute noch als ehemalige Grenze zwischen Altbayern und Sachsen-Coburg, wenige hundert Meter südlich des Dorfes, bekannt.

An den Grenzen und in den Lichtungen dieses Lichtenfelser Forstes sind vom 11. Jahrhundert ab - meistens durch Rodungsarbeiten - einzelne Ansiedlungen und Dörfer entstanden. Eines dieser Dörfer war unser Heimatort Frohnlach. Frohnlach - oder „Vronenloh“ - wie es damals genannt wurde, bedeutet Herrenwald, wozu die Nähe des ehemaligen Reichswaldes, des Lichtenfelser Forstes, den Beweis erbringt. Die erstmaligen Aufzeichnungen beginnen mit dem Bau des Klosters Sonnefeld im Jahre 1260. Es ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass unser Heimatort noch um etliches älter sein dürfte. Vielleicht schlummern in manchem Archiv noch unerforschte oder bis jetzt unbeachtete Unterlagen darüber.

Wir wissen nur das eine, dass der Gründer des Klosters Sonnefeld, Graf Heinrich 11. von Sonneberg, das Dorf Frohnlach von „Otnandus de sleten“ (von Kirschletten bei Breitengüßbach) erkauft hatte. Nach einer Urkunde des Bischofs von Bamberg kam Heinrich 11. von Sonneberg am 7. Januar 1260 in den Dom zu Bamberg und zeigte durch Niederlegen seiner Kapuze auf den Altar des heiligen Peter an, dass er die Dörfer Ebersdorf und Frohnlach, die er zum Teil vom Bischof und der Bamberger Kirche zu Lehen besaß, diesem übergab. Auf Wunsch Heinrichs übertragen sie die Güter an die ehrwürdige Frau, die Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Maidbronn bei Würzburg. Sie beauftragten die Äbtissin, mit den Nonnen aus ihrem Kloster ein neues Kloster „Sunnental“ zu errichten, das „Superius Eberharts-Dorf“ genannt wird, und das sie in ihren besonderen Schutz nehmen. Sie erlauben, dass dieses neue Kloster aus ihren Wäldern - nämlich dem Lichtenfelser Forst - Bau- und Nutzholz beziehe.

In einer Urkunde des gleichen Datums bestätigt die Äbtissin Jutta von Maidbronn diese Schenkung und den Auftrag, ein neues Kloster zu gründen.

Am 13. Februar 1260 erteilt der Bischof Iringus von Würzburg, als zuständiger Diözesanbischof seine Zustimmung zur Gründung des Klosters auf der „Birkenleite“ bei Frohnlach. Er bestätigt dem Kloster die Freiheiten des Zisterzienserordens und verbietet, wie schon der Bischof von Bamberg, Vögte über die Klöstergüter zu setzen. Am 23. April 1260 übergab Heinrich von Sonneberg dem neu gegründeten Kloster als erste Mitgabe das Dorf Frohnlach, und am 29. Juli 1264 übergeben Heinrich und seine Ehefrau Kunigundis ihre Güter dem nun fertig gestellten Kloster Sonnefeld. Darunter das vom Bischof zu Bamberg zu lehen gehende Dorf Frohnlach sowie drei Mansen in „schnien“. Die drei Mansen in Schnien jedoch ohne den Zehent. Im Jahre 1281 wurden die Einkünfte von Frohnlach dem Kloster zum zweiten Male von Dietrich von Kulmbach verehrt, und 1285 schenkte Konrad von Wildberg das Dorf Frohnlach mit allen Gütern und Einkünften dem Kloster zum dritten Male.

Bisher waren alle Geschichts- und Heimatforscher der Auffassung, dass die Gründung des Klosters Sonnefeld in Ebendorf oder Frohnlach nur ein Plan gewesen sei, der wegen aller möglichen Bedenken nicht zur Ausführung kam. Walter Lorenz aus Coburg hat uns in seiner Doktorarbeit „Campus Solis“ (Geschichte des Klosters Sonnefeld) den Beweis erbracht, dass das Kloster im Jahre 1264 völlig eingerichtet und mit Nonnen besetzt war. Es stand aber in Ebersdorf. Eine genaue Lage des Klosters ist nicht mehr bekannt. Da aber in den Stiftungsurkunden einmal von Ebersdorf und das andere Mal von Frohnlach die Rede ist, so ist anzunehmen, dass das Kloster wahrscheinlich am oder auf dem Altfrohnlachsberg in der Nähe der Flurgrenze von Ebersdorf und Frohnlach gestanden haben mag. Die Urkunde des Gründers aus dem Jahre 1264 besagt am Schluss: ,Und so wurde die Kongregation und der Konvent der Nonnen in Ebersdorf eingeweiht und unter glücklichen Vorzeichen Sonnefeld genannt.' Auf Grund dieser Tatsachen könnte man auch ableiten, dass unsere heutige evangelische Pfarrkirche in Ebersdorf, die aus einer im Jahre 1274 Erwaehnten Kapelle entstanden ist, aus der Gründungszeit des Klosters Sonnefeld stammt bzw. mit der Klostergründung zusammenhängt. Diese ehemalige Kapelle kann den Konversen oder Laienbrüdern des Klosters - weltliche Diener des Klosters - als Gotteshaus gedient haben, da diese die Kirche der Nonnen nicht betreten durften. Im Jahre 1287 legte ein gewaltiger Brand das Kloster bei Ebersdorf oder Frohnlach in Schult und Asche. Vierzehn Bischöfe erteilten auf der Reichssynode in Würzburg dem Kloster Ablässe. Laienbrüder zogen in den Bistümern von Kirche zu Kirche, verkündeten den Ablass und sammelten Spenden für den Wiederaufbau. Sehr schnell war das Kloster in der Lage, die notwendigen Gebäude wieder zu errichten. Der Neubau erfolgte aber nicht mehr am alten Platz, sondern bei dem Dorfe Hofstädten. Erst jetzt nach Fertigstellung wurde das Kloster nach Hofstädten verlegt. Unsere Heimatgemeinde blieb im Eigentum des Klosters Sonnefeld über die ganze Zeit des Bestehens. Die Bewohner erhielten vom Kloster die Grundstücke zur Bewirtschaftung und halten dafür den Zehent abzuliefern sowie Frondienste zu leisten.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich auch schon einzelne Handwerker, wie Weißbüttner, Metzger, Bäcker und Gastwirte, die für das Kloster tätig waren. Besonders die Gastwirtschaft, heutige Nr.43, sei zu Erwaehnen. Sie war schon zu Klosterszeiten Wirtshaus und gehörte dem Kloster. So haben die Bewohner von Frohnlach durch das Kloster ihren Unterhalt gefunden, und man darf dies alles zusammenfassen in dem alten Zitat: Unter dem Krummstab war gut leben.

Nach der Auflösung des Klosters Sonnefeld im Jahre 1532 wurde es in das weltlich fürstliche Amt Sonnefeld umgewandelt, und die Misswirtschaft des Klosters in den letzten Jahrzehnten sowie die Auswirkungen des revolutionären Bauernkrieges lassen von diesem Zeitpunkt ab die ersten privat eigenen Besitztümer erscheinen.

30jähriger Krieg [Bearbeiten]

Das Straßendorf wurde es nicht nur durch lange und häufige Einquartierungen heimgesucht und ausgesaugt, son­dern die wilden Soldatenhorden plünderten nach Belieben, rissen Häuser ein und verbrannten andere. Das Hin und Her brachte kaiserliches Kriegsvolk, Ungarn, Kroaten, Lombay'sche und Holkens'sche Reiter und übel hausende Kronacher in den Ort. Im Jahre 1635 war das Land so verarmt, „daß auch hier viele Leute Haus und Hof verlassen mußten, viele wegen Mangel der notwendigen Nahrung sich mit Erde, Kleie und Staubmehlbrot, Baumrinde, Leinkuchen, Treber, Hunden, Katzen, ja sogar mit Aas sättigten. Auch weil daraus giftige und abscheuliche Krankheiten entstan­den, starben viele und mußten vor Hunger verschmachten. Da die Soldaten alle Pferde und Rinder weggeführt hatten, haben sich die Bauern selbst in die Pflüge gespannt, damit sie nur etwas anbauen möchten".

Napoleon und andere Kriege [Bearbeiten]

Als Napoleon I. aus Bayern kommend gegen die Preußen zog, lagerten zwei Heeresteile auf dem Altfrohnlachsberg und bei der Dürr­mühle. Funde an Ausrüstungsgegenständen und Münzen wurden in der Folgezeit immer wieder gemacht. Im Volks­mund heißt die Quelle bei der Mühle noch heute das Napoleonsbrünnlein.

1826 fiel das Amt Sonnefeld und damit Frohnlach an das Herzogtum Sachsen-Coburg. An der Nahtstelle zwischen Nord- und Süddeutsch­land, an der „Feldschranke" bei Frohnlach wurde vor In­krafttreten des Deutschen Zollvereins am 1. Januar 1834 ein schwung­hafter organisierter Grenzschmuggel getrieben. Bis zu 500 Mann kamen in der Dunkelheit mit Packen bis zu 60 Pfund über die Grenze und verschafften sich guten Nebenver­dienst. Der Schmuggelumschlagplatz auf der anderen Seite war in Schney.

Als das Jahr 1848 von Frankreich aus seine revolutionären Wellen aussandte, fanden sie auch in Frohnlach Widerhall. Darum musste für einige Zeit zur Un­terdrückung der „demagogischen Umtriebe" weimarisches Militär ins Dorf gelegt werden. Im deutsch-französischen Krieg fanden zwei Frohnlacher den Tod, und aus dem Er­sten Weltkrieg sind 51 Opfer an Gefallenen zu beklagen, und der Zweiter Weltkrieg forderte 54 Männer als Blutzoll.
Aber solange die Idee von der Oldschdod nicht aufhört zu begeistern und die Menschen das leben wird auch die Tradition bestehenbleiben.
Prost!
DI STEFANO
Beiträge: 12487
Registriert: 29 Sep 2002, 15:41
Kontaktdaten:

Beitrag von DI STEFANO »

Hof


Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 6,2 °C hat Hof den niedrigsten Wert der Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern im deutschsprachigen Raum.

Geschichte [Bearbeiten]

Andechs-Meranien und Weida (1080–1373) [Bearbeiten]
Lorenzkirche – älteste Kirche in Hof

Hof entstand etwa um 1080 als Bauernsiedlung Rekkenze. Der Name ist abgeleitet vom Flüsschen Regnitz. In der Nähe der Mündung in die Saale standen die ersten Häuser. Die Siedlung wurde 1214 erstmals urkundlich erwähnt. Inzwischen erstreckt sie sich auch auf den angrenzenden Hügel – die sogenannte „Altstadt“. In der Urkunde genannt ist auch die Lorenzkirche, die älteste Kirche und Keimzelle von Hof.

Um 1230 wurde unter der Regierung von Otto dem Ersten von Andechs-Meranien nördlich davon eine neue, mit Mauer und Toren befestigte Stadt angelegt – die sogenannte Neustadt. Sie wurde zunächst (Stadt am) Regnitzhof oder Hof Regnitz, später (Stadt) am Hof bzw. (Stadt) zum Hof und schließlich nur noch Hof genannt. In Hof wird also die mittelalterliche Stadt mit Mauer und Toren Neustadt genannt, während die ältere Ansiedlung vor den Toren die Altstadt ist. Die große Straße durch die Neustadt heißt heute Ludwigstraße. Zum Ende des 13. Jahrhunderts gab es in der Neustadt zwei Klöster. 1373 ging Hof aus dem Besitz der Vögte von Weida an die Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern über.

Brandenburg-Bayreuth (1373–1792) [Bearbeiten]
Wappen der Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth in der Hofer Ludwigstraße

Die Stadt wurde als Landeshauptmannschaft Hof Teil des hohenzollerischen Markgraftums Brandenburg-Kulmbach. Nach der Verlegung der Residenzstadt hieß das Fürstentum Markgraftum Brandenburg-Bayreuth. In dieser Zeit wurde Stadt bezeichnet als die
Hochfürstlich=Brandenburgische Hauptstadt Hoff im Voigtlande

Die Hussiten eroberten 1430 die Stadt und zerstörten sie schwer. Um gegen derartige Angriffe zukünftig geschützt zu sein, wurde 1432 eine Schützengilde gegründet. Aus den jährlichen Schießübungen der Gilde entwickelte sich der „Hofer Nationalfeiertag“, der Schlappentag.
Im Jahr 1529 hielt die Reformation endgültig Einzug in der Stadt. Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach gründete 1546 das Hofer Gymnasium. Die Schule ist eines der ältesten Gymnasien in Oberfranken und heißt heute Jean-Paul-Gymnasium.
1553 wurde Hof im Zweiten Markgrafenkrieg von nürnbergischen und königlich-böhmischen Truppen unter Heinrich IV. von Plauen belagert und eingenommen. Hans Glaser fertigte 1553 einen Holzschnitt von der Belagerung der Stadt.
Die erste feste Poststation wurde 1683 eingerichtet. Die erste Postverbindung führte wöchentlich zweimal von Leipzig über Hof nach Nürnberg. Bald kamen weitere Postverbindungen nach Regensburg (1692) und Dresden (1693) hinzu.
Im Jahre 1743 brannte das Hofer Schloss nieder. Das Schloss war der Sitz des vom Markgrafen eingesetzten Verwalters der Landeshauptmannschaft Hof. Nach dem Brand wurde es nicht wieder aufgebaut. Die Bezeichnung des Hauses Ludwigstraße 14 erinnert noch heute an die markgräfliche Zeit, es heißt Brandenburger Haus.

Preußen und Frankreich (1792–1810) [Bearbeiten]

1792 kam Hof mit dem Markgraftum Brandenburg-Bayreuth zu Preußen. 1806 besetzten französische Truppen die Stadt. 1810 verkaufte Frankreich das Fürstentum Bayreuth mit der Stadt Hof an Bayern.

Bayern (ab 1810) [Bearbeiten]
Architektur aus den 1950er Jahren:
Justizgebäude am Berliner Platz

1823 zerstörte ein verheerender Brand den Großteil der „Neustadt“. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Altstadt weitgehend neu bebaut, so dass sie heute neuer wirkt als die Neustadt. 1848 wurde Hof an die bayerische Ludwig-Süd-Nord-Bahn und die Sächsisch-Bayrische Eisenbahn angebunden. Der erste Hofer Bahnhof – ein Kopfbahnhof – lag nahe am Stadtzentrum, an der Stelle der heutigen Stadtpost. 1880 wurde weit vor den Toren der Stadt der neue Hofer Hauptbahnhof als Durchgangsbahnhof errichtet. Von 1901 bis zum Anfang der 1920er-Jahre fuhr die Hofer Straßenbahn zwischen Stadt und Hauptbahnhof. Die Straßenbahn wurde später durch Stadtbusse ersetzt. Als Grenzbahnhöfe zwischen Bayern und Sachsen waren die Hofer Bahnhöfe jeweils entsprechend aufwändig angelegt.

Mindestens seit Ende des 19. Jahrhunderts waren jüdische Familien in der Stadt ansässig, die eine Jüdische Gemeinde bildeten und im Jahre 1927 am Hallplatz ihre Synagoge errichteten. Dieses Gotteshaus wurde beim Novemberpogrom 1938 durch SA-Männer zerstört, woran seit 1983 eine Gedenktafel am Theatervorbau erinnert, ebenso wie an die Verfolgung der jüdischen Einwohner in der Shoa.[2]

1945 wurde Hof von einem Luftangriff heimgesucht, der auch Opfer unter der Zivilbevölkerung forderte. Durch die deutsche Teilung nach dem Krieg geriet die Stadt in eine extreme Randlage (Zonenrandgebiet). Die guten Verbindungen nach Norden und Osten, nach Thüringen, Sachsen und Böhmen, wurden unterbrochen. Im Stadtteil Moschendorf wurde zum Kriegsende ein Flüchtlingslager eingerichtet. Die Bevölkerung wuchs aufgrund des Zuzuges von Heimatvertriebenen stark an. In Hof und Umgebung entstanden viele neue Wohnungen. Nach Grenzöffnung 1989 und Deutscher Wiedervereinigung 1990 konnten viele der alten Verbindungen wieder aufgebaut werden, wenn auch oft in veränderter Form.

Einwohnerentwicklung [Bearbeiten]
Jahr Einwohner
1818: 4.667
1840: 7.985
1880: 21.000
1900: 32.781
1920: 40.785

Jahr Einwohner
1939: 44.878
1945: 55.405
1950: 61.033
1955: 58.005
1960: 58.595

Jahr Einwohner
1965: 55.810
1970: 56.555
1975: 54.644
1980: 53.180
1985: 51.035

Jahr Einwohner
1988: 50.938
1989: 52.319
1990: 52.913
1995: 52.590
2000: 50.741

Jahr Einwohner
2004: 49.163
2006: 48.124
2007: 47.744
Aber solange die Idee von der Oldschdod nicht aufhört zu begeistern und die Menschen das leben wird auch die Tradition bestehenbleiben.
Prost!
DI STEFANO
Beiträge: 12487
Registriert: 29 Sep 2002, 15:41
Kontaktdaten:

Beitrag von DI STEFANO »

Ismaning

* 6./7. Jahrhundert: erste bajuwarische Besiedelung
* 809: erste urkundliche Erwähnung bezüglich einer Rechtsstreitschlichtung durch Bischof Atto
* 1319: Verkauf der Ortschaften Ismaning, Unterföhring, Englschalking und Daglfing an das Freisinger Hochstift durch den Herzog von Bayern und späteren deutschen Kaiser Ludwig dem Bayern gegen „hundert March lotrings silber“. Damit entsteht die „Grafschaft auf dem Yserrain“ als geschlossenes Herrschaftsgebiet der Freisinger Bischöfe.
* 1530: übernimmt Bischof Philipp von Freising von den Haushaimern, einem Freisinger Domherrengeschlecht, deren Ismaninger Landsitz und erbaut ein Renaissanceschloss mit vier Türmen. Aus der „Grafschaft Yserrain“ wird die „Reichsgrafschaft Ismaning“.
* 1632: fallen im Dreißigjährigen Krieg schwedische Truppen plündernd und brandschatzend in Ismaning ein. Mehr als die Hälfte der Bewohner stirbt in der darauffolgenden Zeit an der Pest.
* 1678–1685: Bau der barocken Johanniskirche.
* 1716–1724: Barocke Umgestaltung des Ismaninger Schlosses unter Fürstbischof Johann Franz Eckher, unter entscheidender Mitwirkung von Johann Baptist Zimmermann.
* 1802–1803 beendet die Säkularisation die fast 500jährige Ära der Freisinger Fürstbischöfe. Das Schloss und seine Einrichtung werden teilweise zerstört.
* 1816 übernehmen der Stiefsohn Napoleons, Eugène de Beauharnais, und seine Gattin Auguste Amalie, Tochter des bayerischen Königs Maximilian I., das Ismaninger Schloss und lassen es durch Leo von Klenze klassizistisch umgestalten.
* 1851 stirbt Auguste Amalie. Das Schloss wechselt mehrmals die Besitzer.
* 1899–1919: Das Ismaninger Schloss ist Eigentum der Stadt München.
* 1932: Inbetriebnahme des Senders Ismaning.
* 1983: der schon längst außer Betrieb befindliche hölzerne Sendeturm in Ismaning, der letzte seiner Art in Deutschland, wird wegen Baufälligkeit abgerissen.
Aber solange die Idee von der Oldschdod nicht aufhört zu begeistern und die Menschen das leben wird auch die Tradition bestehenbleiben.
Prost!
DI STEFANO
Beiträge: 12487
Registriert: 29 Sep 2002, 15:41
Kontaktdaten:

Beitrag von DI STEFANO »

(Bad)Kötzting

Geschichte [Bearbeiten]

Bad Kötzting wurde erstmals im Jahr 1085 als „Chostingen“ urkundlich erwähnt. Aus vier Urhöfen entstanden unterschiedliche Anwesen: 36 Marktlehen, zehn Sölden und zwanzig Häuser. Um 1260 wurden Kötzting die ersten Marktrechte verliehen, die 1344 durch Kaiser Ludwig dem Bayern bestätigt wurden; Vollbürger (mit Braurecht) waren lediglich die Nutzer der Marktlehen. Die Grundherrschaft des Klosters Rott endete 1614, wenige Jahre später genehmigte der Markt dem Kloster ein Priorat.

Im Dreißigjährigen Krieg brannten die Schweden 1633 Kötzting völlig nieder; erneute Einfälle der schwedischen bzw. kaiserlichen Truppen gab es 1635 und 1640. Der Magistrat bestand aus dem inneren und dem äußeren Rat. Die vier inneren Räte stellten im halbjährigen Wechsel den Kammerer-Bürgermeister. Bedeutendster Kammerer Kötztings war Samuel Luckner, 1715-1794, der Bruder des Grafen Nikolaus von Luckner. Der Markt wurde 1805 selbständige Pfarrei und 1953 zur Stadt erhoben.

Beim Ende des Zweiten Weltkrieges setzte sich der Schmiedemeister Wolfgang Stöger zusammen mit anderen Bürgern für eine kampflose Übergabe des Ortes an die anrückenden US-Truppen ein. Stöger wurde im Amtsgerichtsgefängnis inhaftiert und wenig später von SS-Männern bei Schönbuchen ermordet. Ein Bildstock an der Mordstelle erinnert an dieses Geschehen.[1]

Bis 1972 war Kötzting Kreisstadt des Landkreises Kötzting, der zu Niederbayern gehörte. Dieser wurde im Zuge der Gebietsreform aufgelöst und dem Landkreis Cham und damit dem Regierungsbezirk Oberpfalz zugeschlagen. Seit 1986 ist Kötzting als Luftkurort anerkannt, seit 1995 als Kneippkurort. Am 10. Dezember 2005 wurde die Stadt als Kneippheilbad anerkannt und der Name durch Bescheid des Landratsamtes in Bad Kötzting geändert.
Aber solange die Idee von der Oldschdod nicht aufhört zu begeistern und die Menschen das leben wird auch die Tradition bestehenbleiben.
Prost!
DI STEFANO
Beiträge: 12487
Registriert: 29 Sep 2002, 15:41
Kontaktdaten:

Beitrag von DI STEFANO »

Ingolstadt

Geschichte [Bearbeiten]

Vor- und Frühgeschichte [Bearbeiten]
Rekonstruktion einer „Villa rustica“, ähnlich der, die man im Stadtgebiet gefunden hat.

Die ältesten Funde menschlichen Wirkens im heutigen Stadtgebiet Ingolstadts sind Faustkeile des Homo steinheimensis, die in Irgertsheim entdeckt wurden. Die Zeiten des Paläolithikums und des Mesolithikums sind nur durch Einzelfunde, etwa in Etting oder Gerolfing, nachweisbar. Erst für die Jungsteinzeit verdichten sich die Funde von Siedlungsspuren im Raum Ingolstadt.

Während all diese frühen archäologischen Zeugnisse in den Vororten Ingolstadts gefunden wurden, liegt für die Bronzezeit erstmals ein Beleg für eine Besiedlung im Bereich der späteren Altstadt Ingolstadts vor. Es handelt sich um mehrere Gräber, die beim „Herzogskasten“ ausgemacht wurden. Welche Bedeutung das Gebiet an der Donau zu dieser Zeit hatte, zeigt der Fund der umfangreichsten Grabanlage der Urnenfelderkultur in Süddeutschland bei Zuchering, die zu den größten Europas zählt. Diese besteht aus etwa 600 Gräbern, die sich auf den Zeitraum zwischen dem 13. und 10. Jahrhundert v. Chr. verteilen. Ein weiteres eindrucksvolles Zeugnis dieser Epoche ist das aus fast 3.000 Teilen bestehende Bernsteincollier, das 1996 bei Grabungen auf dem Gelände der Audi AG gefunden wurde. Ihr Ende fand diese hoch entwickelte Kultur im Raum Ingolstadt mit der Verbreitung der Eisenverarbeitung.

Für die nachfolgende Hallstattzeit, die frühe Eisenzeit, weisen die archäologischen Befunde etwa die Existenz eines Herrenhofs mit Siedlung für den Bereich Zuchering aus. Ähnliche Spuren finden sich zudem in Etting und Dünzlau. Für die „La-Tène-Zeit“ findet sich mit dem 1,5 km von der heutigen Stadtgrenze entfernten „Oppidum von Manching“ eine der größten keltischen Siedlungen überhaupt. Im Stadtgebiet selbst gibt es einige kleinere Siedlungen der Kelten, die in siedlungsgeschichtlicher Kontinuität zu den bereits zur Hallstattzeit vorhandenen Niederlassungen stehen.

Mit dem Feldzug des Drusus 15 v. Chr. und der Errichtung der Provinz Rätien wurde das Gebiet um Ingolstadt Teil des Römischen Reichs. Etwa 50 Jahre nach dem Feldzug wurde bei Oberstimm, unmittelbar an der heutigen Stadtgrenze, ein römisches Kastell zur Sicherung des 20 km nördlich liegenden Limes errichtet. Auf die wirtschaftliche und militärische Bedeutung der Region weist nicht zuletzt die hohe Dichte an römischen Straßen hin. Reste des Wegnetzes fanden sich in Hagau, Dünzlau, Etting und Feldkirchen, wo sich überdies der Donauübergang befand. Auf Siedlungen weisen die Reste mehrerer Landhäuser beziehungsweise Landgüter („Villae rusticae“) in Etting, Feldkirchen und Unterhaunstadt hin. Die Reste eines Wachpostens wurden bei Zuchering entdeckt.

Erste Erwähnung und Stadterhebung (806–1392) [Bearbeiten]
Der „Herzogskasten“, der älteste heute erhaltene Profanbau aus der Zeit der Stadtwerdung
Ingolstädter Pfennig aus der Zeit um 1300 mit Stadtwappen

Die erste schriftliche Erwähnung Ingolstadts findet sich in der Reichsteilungsurkunde Karls des Großen, der „Divisio Regnorum“ vom 6. Februar 806, als „villa Ingoldesstat“, der „Stätte des Ingold“, die sich schon in der Zeit der Agilolfinger entwickelt haben dürfte. Ingolstadt ist in dieser Urkunde, die einem Testament Karls des Großen gleichkommt, zusammen mit Lauterhofen als Königshof besonders hervorgehoben: Beide Höfe sollen an den zukünftigen Kaiser, Karls gleichnamigen Sohn, fallen. Wo dieser Königshof „Ingoldesstat“ genau lag, konnte bisher archäologisch nicht nachgewiesen werden. Als wahrscheinlich gilt jedoch ein Standort im Bereich der heutigen Altstadt, wobei gerade die Archäologie den Stadtteil Feldkirchen nicht ausschließt.[2] Im Jahr 841 wird das karolingische Kammergut Ingolstadt von Ludwig dem Deutschen, dem Nachfolger Karls des Großen auf dem fränkischen Königsthron, an seinen Kanzler Gozbald, den Abt des Klosters Niederaltaich übertragen. In der ausgestellten Schenkungsurkunde wird erstmals die Größe des Ortes genannt. Er umfasste neben dem Fronhof insgesamt 34 Huben, davon immerhin 12 Höfe für königliche Boten (Sintmannen) sowie zwei Eigenkirchen. Zehn Jahre später übertrug der Abt seine Besitzungen dem Kloster.
Stadtentwicklung Ingolstadts im Hoch- und Spätmittelalter

Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass das ursprüngliche Kammergut „Ingoldesstat“ größer war. Immerhin gab es im Hochmittelalter, vor der Stadtwerdung Ingolstadts, neben dem niederaltaichischen Klostergut noch umfangreichen herzoglichen Besitz. Denkbar ist, dass dieser Besitz den Teil des karolingischen Königsgutes darstellt, der nicht an Niederaltaich übergeben worden war; dass der bayerische Herzog, vielleicht in Gestalt Arnulfs des Bösen, dem Kloster Besitz entfremdet hat, kann ebenso angenommen werden.

Von den Archäologen diskutiert wird schon für diese frühe Zeit eine Verlegung der Schutter.[3] Geologisch gesehen ist eine ursprüngliche Schuttermündung in die Donau einige Kilometer oberhalb der heutigen Mündung wahrscheinlich. Für eine Siedlung, wie sie das karolingische Kammergut und das niederaltaichische Klostergut Ingoldesstat war, wurde nicht nur eine sichere und strategisch günstige Lage benötigt, sondern ebenfalls ein Mühlfluss. Eine Verlängerung der Schutter bis zum heutigen Ingolstadt hätte beides gewährleistet und wäre zudem im Rahmen der damaligen technischen Möglichkeiten gelegen.

Für die Zeit zwischen dem späten 9. und dem beginnenden 13. Jahrhundert fehlen jegliche urkundliche Belege für Ingolstadt. Vermutet wird eine Zerstörung der Siedlung während der Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert oder ein großer Brand der weite Teile Ingolstadts zerstörte und damit den Anstoß für den spätestens um 1200 beginnenden gründlichen Wiederaufbau inklusive Gewährung der Stadtrechte gegeben hat.[4]

Ingolstadt kann in dieser Zeit nach der Übernahme des Vogteirechts über Niederaltaichs, und somit Ingolstadts durch die Herren von Bogen, nicht ohne Bedeutung gewesen sein. Nach dem Aussterben der Grafen von Bogen 1242 erbten die wittelsbachischen Herzögen ihren Besitz. Daher kann eine Stadtgründung durch die Wittelsbacher bis zum Aussterben der Grafen von Bogen 1242 nicht in Frage kommen. Mit den Wittelsbachern erscheint erneut ein Aufstieg des Ortes möglich, da hier eine wichtige herzogliche Zollstätte mit Brücke lag, die die Straße nach Nürnberg bewachte. Da die Brücke von Neuburg bis 1247 in der Hand der Marschälle von Pappenheim war, die Ingolstädter Brücke die einzige im weiten Umkreis, die den wittelsbachischen Herzögen unterstand.

Im Jahr 1234 wurde die „Moritzkirche“ neu errichtet. Ob es schon zu dieser Zeit die Planstadt Ingolstadt gab, oder ob erst Herzog Otto II. in den 1250er Jahren den Schritt der Vereinigung verschiedener Vorgängersiedlungen zu einer regelrechten Stadt vollzogen hat, bleibt unklar. Sicher ist jedenfalls, dass es diverse Siedlungen auf dem Gebiet der 1312 von Kaiser Ludwig IV. bestätigten Stadt gab, die ebenfalls auf karolingisches Königsgut und niederaltaichisches Klostergut zurück gehen. Um 1280 ist eine erste Stadtmauer nachweisbar. Diese umschloss ein Rechteck mit schachbrettartig angelegten Straßen und einer zentralen Hauptkreuzung beim Schliffelmarkt sowie einer Burg im südöstlichen Eck des Stadtgebiets, dem heutigen Herzogskasten. Der Stadtkern war augenscheinlich schon 1258 bewohnbar, da aus diesem Jahr die erste herzogliche Urkunde datiert, die in Ingolstadt ausgestellt worden ist. Um 1250 bekommt Ingolstadt Stadtrechte verliehen und später überdies das Münzrecht. Im Jahr 1254 ist der erste Bürger der Stadt Ingolstadt namens Heinrich Trost urkundlich erwähnt.

Um 1300 wurde Ingolstadt unter Kaiser Ludwig dem Bayern – wenngleich nur für etwa drei Jahre – Hauptstadt des neu gebildeten Teilherzogtums Oberbayern, da Ludwig als Vormund der Söhne Ottos III. von Niederbayern die Teilung Bayerns wieder rückgängig gemacht hatte.

Bereits bei Fertigstellung der ersten Stadtumwallung lag ein nicht unbeträchtlicher Teil der Bebauung außerhalb der, mit Ausnahme der vier Türme und Tore nicht aus Mauerwerk bestehenden, Befestigung. Dennoch dauerte es bis in die 1350er Jahre bis mit der Stadtvergrößerung begonnen wurde. Eine wichtige Vorarbeit dafür war die Heranführung des Donauhauptarms an die Stadt, die um 1360 abgeschlossen war. Die Stadterweiterung mit dem Bau einer vollständig gemauerten Stadtbefestigung wurde 1362 urkundlich gestattet. Mit dem Bau wurde Mitte der 1360er Jahre im Osten am Donauufer begonnen und Ende des 14. Jahrhunderts wurde der Mauerring an der Donau im Westen geschlossen. Die Arbeiten am Donauufer zogen sich noch bis etwa 1430 hin.

Herzogtum Bayern-Ingolstadt (1392–1447) [Bearbeiten]
Das Neue Schloss, Residenz der Ingolstädter Herzöge

→ Hauptartikel: Bayern-Ingolstadt

Noch während am Ausbau Ingolstadts gearbeitet wurde, kam es 1392 zur Teilung Bayerns in die Herzogtümer „Bayern-München“ (unter Johann II.), „Bayern-Landshut“ (unter Friedrich dem Weisen) und „Bayern-Ingolstadt“. Ingolstadt wurde dadurch Haupt- und Residenzstadt eines souveränen Herzogtums unter Stephan III. („Stephan dem Kneißel“).

Der Sohn Stephans III., Ludwig VII. („der Gebartete“), brachte die begonnene Stadterweiterung mit ihren 87 Türmen zum Abschluss und begann die von französischer Architektur inspirierten repräsentativen Bauwerke des „Neuen Schlosses“ und des „Liebfrauenmünsters“. Stephans Tochter Isabeau heiratete den König von Frankreich. Der junge Ludwig VII. hatte ebenfalls seine Ausbildung am Hof von Paris erhalten. Die Zeit des souveränen Ingolstadt ist vor allem von den Auseinandersetzungen mit dem Teilherzogtum Bayern-Landshut geprägt. 1447 fiel Bayern-Ingolstadt schließlich an die Linie Bayern-Landshut. Ludwig VIII. („der Bucklige“), der Sohn Ludwig VII., hatte sich gegen seinen Vater aufgelehnt und ihn an dessen Vetter Heinrich XVI. ausgeliefert, in dessen Kerker der Ältere 1447 starb. Bereits zwei Jahre vorher war der kinderlos gebliebene Ludwig VIII. verstorben.

Universitätsstadt (1472–1800) [Bearbeiten]
Die „Hohe Schule“, das Hauptgebäude der Universität
Das Ingolstädter Jesuitenkolleg, Kupferstich von Michael Wening

Das Ende des souveränen Herzogtums bedeutete für Ingolstadt keinen Bedeutungsverlust, oder wirtschaftlichen Niedergang. Die Landshuter Herzöge führten zahlreiche repräsentative Bauten wie etwa das „Neue Schloss“ fort und 1472 wurde von Herzog Ludwig IX. (dem Reichen) von Niederbayern mit päpstlichem Privileg die erste bayerische Universität gegründet. Die Errichtung der Universität Ingolstadt bedeutete den Zuzug von etwa 600 Universitätsangehörigen und somit eine nicht unbeträchtliche Stärkung der Wirtschaft. Zur Ausbildung geeigneter Studenten wurde 1520 das Pädagogium und 1549 das Jesuitenkolleg Ingolstadt gegründet. Hierin liegt die Grundlage für Ingolstadts Bedeutung als ein Hauptort der Gegenreformation im Zeitalter der Reformation. Zahlreiche Jesuiten und Theologen, darunter vor allem der Ingolstädter Professor Johannes Eck zählten zu den heftigsten Widersachern Martin Luthers. So erschien 1520 in Ingolstadt Ecks „De primatu Petri adversus Ludderum“, eine wichtige Verteidigungsschrift des päpstlichen Primats. Doch die Universität Ingolstadt erlangte nicht nur durch die theologische Fakultät Bekanntheit. Besonders die astronomischen und geographischen Forschungen, etwa von Christoph Scheiner und Peter Apian sind hierbei hervorzuheben. Mit dem Werk „Annales ducum Boiariae“ von Johannes Aventinus hat die bayerische Geschichtsschreibung ihren Ursprung an der Universität Ingolstadt.
Die Festung Ingolstadt um 1573
Kupferstich in der „Topographia Germaniae des Matthaeus Merian“ um 1644

Neben der Universität war Ingolstadt bereits im 14. Jahrhundert zu einem bedeutenden Handelszentrum insbesondere für Salz geworden. Aber auch der Weinmarkt hatte eine wichtige Rolle, die jedoch im 15. Jahrhundert zugunsten des Bieres abnahm. Der Bierumsatz stieg von 15.000 Hektolitern im 15. Jahrhundert auf mehr als 34.000 hl im Jahr 1546. Dazu beigetragen hat das von Herzog Wilhelm IV. am 23. April 1516 in Ingolstadt deklarierte Bayerische Reinheitsgebot. Dieses legt u. a. die erlaubten Inhaltsstoffe des Bieres auf Gerste, Hopfen und Wasser fest.

Im Jahr 1537 erhielt Ingolstadt ein weiteres Standbein, indem es zur bayerischen Landesfestung ausgebaut wurde, was mit einer kurzen Unterbrechung 400 Jahre so bleiben sollte. Dieser Umstand brachte der Stadt den Namen „die Schanz“ ein und noch heute nennen sich viele Ingolstädter „Schanzer“. Unter Graf Solms, Herrn zu Münzberg entstand eine Rennaissancefestung mit Bollwerken, wobei die vorhandene mittelalterliche Stadtmauer erhalten blieb. Die Bauphase dauerte bis etwa 1565. Noch bevor die Arbeiten beendet wurden, lagen sich 1546 im Schmalkaldischen Krieg die Truppen des Schmalkaldischen Bundes und die kaiserlichen Truppen Karls V. vor den Stadttoren für zwei Wochen gegenüber. Mit dem Abzug der Schmalkalden hatte die Festung ihre erste Bewährungsprobe bestanden.

Knapp 100 Jahre später belagerte Gustav II. Adolf von Schweden während des Dreißigjährigen Krieges im Frühjahr 1632 die Stadt. Sein Pferd wurde ihm während eines Erkundungsritts förmlich „unter dem Hintern“ weggeschossen und ist heute im Stadtmuseum zu sehen, da es nach dem Abzug der Schweden in die Stadt geholt wurde. Der „Schwedenschimmel“ gilt als ältestes erhaltenes Tierpräparat Europas. Am 30. April 1632 stirbt in den Mauern der Stadt der Heerführer der katholischen Liga, Johann Tserclaes Graf von Tilly, an einer Verwundung. die er sich in der Schlacht bei Rain zugezogen hatte. Die Tatsache, dass die Festung Ingolstadt von den Schweden nicht erobert werden konnte ist ein wichtiger Faktor für die rasche militärische Erholung Bayerns trotz Eroberung Münchens und der meisten anderen bayerischen Städte. Sie war der erste Misserfolg Gustav Adolfs in seinem Feldzug und war gleichzeitig ein Faktor für den weiteren Ausbau der Festung nach Ende des Krieges zwischen 1654 und 1662. Bereits im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die ausgebaute Festung durch Truppen des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden belagert, jedoch wurde die Belagerung aufgrund des Sieges bei Höchstädt aufgehoben, da die Truppen für die Besetzung Ulms benötigt wurden.

In dieser Zeit Anfang und Mitte des 18. Jahrhunderts wurde an der Universität Ingolstadt vor allem die medizinische Fakultät aufgebaut und erlangte europaweite Bedeutung. Im Umfeld der Universität wurde am 1. Mai 1776 in Ingolstadt der Illuminatenorden durch Adam Weishaupt gegründet.

Bereits 1773 wurde nach der Auflösung des Jesuitenordens das Jesuitenkolleg Ingolstadt geschlossen. Mit dem Einzug der französischen Revolutionsarmee im Juli 1799 in Ingolstadt verlor die Stadt mit der Festung und der Universität ihre beiden wichtigsten Standbeine. Ende 1799 wurde die Festung von den Franzosen geschleift und ein Jahr darauf wurde die Universität nach Landshut verlegt und gelangte von dort schließlich 1826 nach München, wo sie heute als Ludwig-Maximilians-Universität bekannt ist. → siehe auch: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Festungsstadt (1806–1938) [Bearbeiten]
Die „Batterie 94“ - ein Überrest der klassizistischen Festung
Das „Fort Prinz Karl“ der Festung Ingolstadt. Im 1. Weltkrieg waren dort Kriegsgefangene untergebracht

Die Auswirkungen dieser Entwicklung für die Stadt waren enorm. Die Einwohnerzahl halbierte sich nahezu und ein Großteil der für das Wirtschaftsleben der Stadt wichtigen Professoren und Offiziere verließ Ingolstadt. Obgleich Ingolstadt 1803 einen Polizeikommissär erhielt und damit unmittelbar der Regierung unterstand - eine Vorform der kreisfreien Stadt - wechselte Ingolstadt die Kreiszugehörigkeit und gehörte zunächst zum Oberdonaukreis, später zum Regenkreis und nach Auflösung der alten Kreise schließlich zu Oberbayern.

Bereits wenige Jahre nach Schleifung der Festung Ingolstadt gab es Überlegungen bezüglich einer Neuerrichtung. Die Entscheidung fiel bereits 1806, jedoch begannen die Arbeiten erst 1828, nachdem die durch die napoleonischen Kriege belasteten Staatsfinanzen es erlaubten. Der Bau der „Königlich Bayerischen Hauptlandesfestung“ war das größte und teuerste Bauprojekt unter König Ludwig I. und beschäftigte bis 1848 gut 5000 Bauarbeiter. Die Festung der Bayerischen Armee bestand aus fünf Fronten und sechs Kavalieren. Dies hatte zur Folge, dass beispielsweise 1861 nur 7193 zivile Einwohner 12.750 Uniformierten gegenüberstanden. Dementsprechend hoch war das Mitspracherecht des Militärs bei der städtebaulichen Entwicklung. Jegliche Bebauung im 'Rayon' der Festung musste bewilligt werden, was die wirtschaftliche Entwicklung hemmte. Jedoch brachte der Festungsbau gleichzeitig eine Verbesserung der Infrastruktur mit sich. Ingolstadt erhielt 1867 Eisenbahnanschluss und schließlich kam eine zaghafte Industrialisierung vor allem durch Rüstungsbetriebe wie die „Königlich Bayerischen Geschützgießerei“ in Gang.

Während des Ersten Weltkriegs war Ingolstadt zeitweise mit über 40.000 Soldaten belegt, zudem wurden die Festungsbauten als Kriegsgefangenenlager genutzt und drei Lazarette in der Stadt eingerichtet. Ab 1916 herrschte ein großer Mangel an Lebensmitteln. Im November 1918 bildete sich in Ingolstadt ein Arbeiter- und Soldatenrat. Vom Balkon des Rathauses rief man kurzfristig eine Räterepublik aus. Der Friedensvertrag von Versailles hatte eine starke Reduzierung der deutschen Armee zur Folge und die Ingolstädter Rüstungsunternehmen waren zur Produktionsumstellung gezwungen. Besonders Erfolg versprechend schien die Herstellung von Spinnereimaschinen durch die „Deutsche Spinnereimaschinenbau AG Ingolstadt“ (Despag). Wegen der Weltwirtschaftskrise 1929 entließ man 60 % der Arbeiter, 500 blieben übrig.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten vollzog sich in Ingolstadt am 27. April 1933, als der neu gebildete Stadtrat zwei NSDAP-Mitglieder zum zweiten und dritten Bürgermeister wählte. Der seit 1930 amtierende Oberbürgermeister Josef Listl blieb bis 1945 im Amt. Bis Ende Juni legten die Stadtratsmitglieder der SPD und der BVP ihre Mandate nieder. Nationalsozialistische Übergriffe richteten sich in den ersten Monaten vor allem gegen Politiker und Mitglieder der KPD, die überwiegend in den Arbeitersiedlungen im Osten der Stadt wohnten. Ebenfalls verwüstet wurde das Gewerkschaftshaus. Mehr als 50 Personen wurden in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Beim Novemberpogrom 1938, als SA-Leute die Synagoge im Stegmeier-Haus verwüsteten, lebten noch 46 jüdische Einwohner in Ingolstadt. Die Hälfte der ursprünglich rund 100 Ingolstädter Juden hatte die Stadt seit dem Beginn der NS-Herrschaft wegen ständiger Repressalien und Boykotte bereits verlassen. Am Morgen des 10. November 1938 mussten die letzten jüdischen Ingolstädter die Stadt innerhalb einer Frist von einer Stunde verlassen.

Im letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges war das Fort VIII bei Manching die Außenstelle des zerstörten Wehrmachtsgefängnisses München. Dort wurden 1944/45 76 Wehrmachtsangehörige wegen Wehrkraftzersetzung bzw. Fahnenflucht hingerichtet. Später bettete man sie um auf den Ehrenhain des Westfriedhofs.[5]

Der zwischenzeitlich ohnehin bedeutungslose Status als 'Festung' war Ingolstadt 1937 aberkannt worden.

Wirtschaftsstadt (seit 1945) [Bearbeiten]

Mit dem Ende der Festung konnte die Stadt noch in den 1930er Jahren expandieren und es entstanden besonders im Süden und Osten Ingolstadts zahlreiche neue Siedlungen zwischen den Festungsgürteln. 1938 wurde zudem die Autobahn bei Ingolstadt fertig gestellt. Obwohl Ingolstadt noch Garnisonsstadt und Standort zahlreicher Rüstungsbetriebe war, blieb die Stadt im Zweiten Weltkrieg bis Anfang 1945 von Bombenangriffen verschont. Erst ab Januar 1945 war Ingolstadt mehrmals Ziel alliierter Luftangriffe. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden insbesondere die südliche und östliche Innenstadt sowie der Bereich des Hauptbahnhofes. Weit über 600 Tote waren zu beklagen. Die Bomben trafen neben vielen Wohngebäuden unter anderem das Stadttheater, der Salzstadel, die Sankt-Anton-Kirche und das Gouvernementsgebäude. Bedeutendster kulturhistorischer Verlust war wohl die barocke Augustinerkirche von Johann Michael Fischer, bei deren Zerstörung über 100 Menschen starben. Die US Army besetzte Ingolstadt nach der Kapitulation des Stadtkommandanten am 26. April 1945 kampflos. Zuvor waren von abrückenden SS-Truppen noch die Donaubrücken gesprengt worden.
US-Aufkläreraufnahme des Bereichs um den Hauptbahnhof am 11. April 1945

Die Ankunft von etwa 5.000 Flüchtlingen und Vertriebenen verknappte den Wohnraum zusätzlich. Festungsbauten waren als Notunterkünfte nur eine provisorische Lösung. Nach Würzburg und Regensburg wies Ingolstadt die dichteste Wohnraumbelegung im Bayern der Nachkriegszeit auf. Einen wirklichen Neuanfang ermöglichte erst der soziale Wohnungbau, vor allem durch die „Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft“. In vakanten Kasernen- und Festungsarealen fanden zahlreiche Unternehmen Ersatz für zerstörte Produktionsstätten. Noch 1945 richtete die „Auto Union AG“ in der Stadt ein Ersatzteillager ein und nach der Einrichtung von Fabrikationsanlagen in der Friedenskaserne lief 1949 mit dem DKW-Schnelllaster die Automobilherstellung in Ingolstadt an. 1950 folgte die „Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG“, die bereits 1938 Mehrheitseigner der „Despag“ geworden war.

In den 1950er und 1960er Jahren entstanden in der Innenstadt zahlreiche Gebäude, darunter das Neue Rathaus, deren Gestaltung keinerlei Rücksicht auf die historisch gewachsene Altstadt nahm. Die Einstellung zum städtischen Bauen wandelte sich in den 1970er Jahren. Wegweisend war der Neubau Klinikum Ingolstadt im Stadtteil Friedrichshofen. Häuser in der zentralen Ludwigstraße erfuhren eine Renovierung ebenso wie zahlreiche andere historische Bauten. Bei der Kreisreform von 1972 fiel der Landkreis Ingolstadt weg. Die Stadt selbst blieb kreisfrei und vergrößerte ihr Gebiet durch Eingemeindungen erheblich. 1989 wurde Ingolstadt wieder Universitäts- und gleichzeitig Großstadt. 1992 fand dort die Landesgartenschau statt, die im Vorfeld zur Entstehung des „Klenzeparks“ und zur Renovierung der Festungsanlagen am Brückenkopf führte. 2006 feierte Ingolstadt das 1200-jährige Stadtjubiläum.

Eingemeindungen [Bearbeiten]
Eingemeindungen zwischen 1962 und 1972

Durch die starke Bevölkerungszunahme von 57 % zwischen 1945 und 1960 war Anfang der 1960er Jahre nahezu das gesamte Gebiet der Stadt Ingolstadt bebaut und es gab kaum mehr Flächen zur Expansion. Das Stadtgebiet war aufgrund der 1813 erfolgten Ausgliederung der Audörfer südlich der Donau erheblich zu klein gewesen. Um das weitere Wachstum der Stadt zu ermöglichen, schritt man 1962 zunächst zur Eingemeindung der Gemeinde Unsernherrn aus dem Landkreis Ingolstadt. Der größte Gebietszuwachs ergab sich dann nach der Auflösung des Landkreises Ingolstadt am 1. Juli 1972 im Rahmen der Gebietsreform in Bayern.
Aber solange die Idee von der Oldschdod nicht aufhört zu begeistern und die Menschen das leben wird auch die Tradition bestehenbleiben.
Prost!
DI STEFANO
Beiträge: 12487
Registriert: 29 Sep 2002, 15:41
Kontaktdaten:

Beitrag von DI STEFANO »

Memmingen


Die ersten Besiedlungsspuren sind bereits in der Steinzeit durch Funde an der Iller bei Ferthofen belegt.[3] Erste Baufunde stammen aus der Römerzeit. Vermutlich befand sich hier ein kleiner Wacht- und Siedlungsposten. Hierfür kommen zwei Namen, Cassiliacum oder Viaca, in Betracht. Reste der Siedlung befinden sich unter der St.-Martins-Kirche und dem Antoniterkloster. Ob nach Abzug der Römer direkt ein neuer Herr die Siedlung übernahm, ist nicht feststellbar. Da der Bereich des Klosters St. Gallen kurz vor Memmingen endete, müssen vor allem im Kloster Augsburg Unterlagen über die Fluren vorhanden gewesen sein. Durch die mehrfache Zerstörung der Augsburger Bibliothek gingen unwiederbringliche Dokumente verloren. Aufgrund der Endung -ingen kann allerdings von einer Namensgebung um das 4. und 5. Jahrhundert ausgegangen werden. Ziemlich sicher ist, dass im 5. Jahrhundert eine alemannische Siedlung gegründet wurde. Ab dem 7. Jahrhundert wird ein fränkischer Königshof vermutet. Damals muss die erste Kirche erbaut worden sein. Unter der Frauenkirche befinden sich Reste romanischen beziehungsweise frühromanischen Baustils. Der Name Memmingen ist vermutlich auf einen Königshof bei der Siedlung des Mammo zurückzuführen. Im Laufe der Zeit verschwand die Siedlung und nur der Name blieb bestehen.

Durch die Salzstraße von Böhmen, Österreich und München nach Lindau und die Straße von Norddeutschland in die Schweiz und nach Italien erlangte der Handelsposten zunehmende Bedeutung. Erstmalig erwähnt wurde der Ort Mammingin im Jahre 1128 in einer im Kloster Ochsenhausen verfassten Urkunde, in der die Verhandlung eines Streitfalles und ein Landtag von 1099 erwähnt werden. Daraus ist zu schließen, dass Memmingen für die Welfen bereits ein bedeutender Ort war, da Landtage nur in machtpolitischen Zentren stattfanden. Der Ort Memmingen ist relativ schnell zur Stadt herangewachsen. Ausgrabungen 1991 im Bereich des Antoniterklosters und des Marktplatzes belegen anhand von verschiedenen Funden, dass die Besiedelung im 9. Jahrhundert noch relativ spärlich gewesen sein muss. Im 11. und 12. Jahrhundert ist allerdings ein hohes Bevölkerungswachstum erkennbar. Der andauernde Streit mit den Welfen veranlasste 1130 den Staufer Friedrich von Schwaben dazu, neben Memmingen auch Ravensburg und Altdorf (heute Weingarten) zu zerstören. Memmingen brannte damals bis auf die Grundmauern ab. Noch heute zeugen Aschespuren im Boden von dieser Tat. 1142 siegelte Heinrich der Löwe in der Villa nostra Maemingen. Im Februar 1151 trafen sich in der Stadt Heinrich der Löwe, Welf VI., der Stauferherzog Friedrich II. von Schwaben, Graf Adolf II., Gottfried von Ronsberg sowie mehrere staufische und welfische Ministeriale, um einen Kompromiss im Streit zwischen den Welfen und den Staufern zu finden. Dieses Ereignis zeigt, welch hohen Rang der Ort bereits zu dieser Zeit gehabt haben muss.

Im Jahr 1158 wurde Memmingen durch Herzog Welf VI. zur Stadt erhoben. Nach dessen Tod ging 1191 die Stadt an den Staufer Konrad, den Bruder Kaiser Heinrichs VI.. Der letzte Staufer, Konradin von Hohenstaufen, starb 1268 in Neapel. Damit fiel die Stadt an das Reich zurück, wurde 1286 durch Rudolf I. von Habsburg zur Freien Reichsstadt erklärt und damit direkt dem Kaiser unterstellt. Sie erhielt die königliche Bestätigung des tradierten Stadtrechts und wurde mit Überlinger Recht ausgestattet. Zehn Jahre später erhielt Memmingen zusätzlich das Ulmer Recht. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert war die Blütezeit der Reichsstadt. Dies zeigte sich vor allem in der regen Bautätigkeit, im Handel und im Aufblühen der Kultur.
Der 1471 erbaute Bettelturm

1445 wurde die Stadt letztmalig mit einem Mauergürtel, dem Ulmer Tor und vier neuen Türmen erweitert. Bereits 1478 errichtete Peter Fort eine Papiermühle. 1480 eröffnete Albrecht Kunne aus Duderstadt ein Druck-Offizin, das bis 1520 rund 200 verschiedene Drucke veröffentlichte. Unter anderem wurde 1519 erstmals weltweit das Wort America als Bezeichnung des neuen Kontinents dort gedruckt (Jacob Stoppls Repertorium in formam alphabeticam…).[4]

Im 15. und 16. Jahrhundert besuchte Kaiser Maximilian I. die Stadt insgesamt dreizehnmal. Er nannte sie seine Ruh- und Schlafzell. Den wohl größten Künstler der Stadt, Bernhard Strigel, ernannte er zu seinem Haus- und Hofmaler, der ihn erstmals 1504 porträtierte. Zu dieser Zeit entstand das Chorgestühl in St. Martin, das zu den bedeutendsten Deutschlands zählt. Der großen Handelstätigkeit der Patrizierfamilien der Stadt ist es zu verdanken, dass sie zu Reichtum kam. Bereits 1505–1506 unternahm die Große Deutsche Kompangnie die erste Handelsfahrt von Portugal nach Indien. Die Vöhlin aus Memmingen, neben den Welsern aus Augsburg die zweiten Teilhaber der Kompagnie, finanzierten zwei Schiffe dieser Kompanie.

Ab 1513 wurde in Memmingen die Reformation in Kirchenfragen eingeführt. Anfänglich war sie eine vom Volk ausgehende Bewegung. Nach der Memminger Disputation von 1525 gewann diese an Fahrt. Die Bevölkerung Memmingens verbündete sich im Bauernkrieg mit den aufständischen Bauern. Dadurch hielten die oberschwäbischen Bauernhaufen ihre Versammlung in Memmingen ab und gründeten hier auch ihre Christliche Vereinigung. Eines der wichtigsten Dokumente der Geschichte der Menschenrechte wurde durch sie in Memmingen verfasst: Sie proklamierten am 20. März 1525 ihre 12 Artikel und die Bundesordnung.[5], die erste Erklärung der Menschenrechte weltweit. Auch dadurch hielt die Reformation recht früh Einzug in der Stadt. Von St. Martin wurde die neue Lehre in die umliegenden Städte getragen. Memmingen bildete damit das religiöse Zentrum Oberschwabens, Mittelschwabens und des Allgäus. Dadurch gehörte die Stadt im Jahr 1529 zu den Vertretern der protestantischen Minderheit (Protestation) am Reichstag zu Speyer. Ihre Bürgerschaft forderte die ungehinderte Ausbreitung des evangelischen Glaubens.
Memmingen um 1650, Kupferstich von Merian

1630 rückte die Stadt wieder in den Blickpunkt der europäischen Politik, als der Generalissimus Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg in die Stadt einzog und dort für einige Wochen Ruhe in den Wirren der Zeit durchsetzte. In der Stadtchronik heißt es: „Es hat Glück und Heyl gewest!“.[6] Hier wurde er als Oberbefehlshaber der Kaiserlichen abgesetzt. Der Schwedenkönig Gustav Adolf weilte 1632 in der Reichsstadt. Drei Jahre später wurde die Stadt von den kaiserlichen Truppen belagert und eingenommen.

Erstmals bayerisch wurde Memmingen 1702, nachdem bayerische Truppen die Stadt nach einer Belagerung eroberten. Im Rahmen der Mediatisierung nach dem Reichsdeputationshauptschluss fiel die Stadt 1803 an das Kurfürstentum Bayern. 1805 wurde sie durch französische Truppen letztmalig belagert und eingenommen. Zu dieser Zeit war Memmingen bekannt für sein Kunsthandwerk. So ließ sich beispielsweise der letzte russische Zar in Memmingen das noch heute erhaltene schmiedeeiserne Eingangstor für seine Residenz in Sankt Petersburg fertigen.
Das gerettete Siebendächerhaus

Aus dem Kurfürstentum Bayern entstand 1806 das Königreich Bayern. Mit der Zugehörigkeit zum Königreich Bayern verlor die Reichsstadt das von Kaiser Albrecht II. von Habsburg 1438 verliehene Privileg der Blutgerichtsbarkeit. Am 7. Juni 1834 fand vor 20.000 Schaulustigen in Memmingen die letzte öffentliche Exekution statt. Es war die Giftmörderin Ursula Brandmüller geb. Rabus aus Dickenreishausen.

Im 19. Jahrhundert war ein langsamer wirtschaftlicher Niedergang zu beobachten, der sich erst 1862 mit dem städtischen Bau der Illertalbahn verlangsamte. Diese führte zu einer neuen wirtschaftlichen Blüte. In den Jahren 1927–1929 wurde der größte Kirchenbau zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland in Memmingen errichtet, (St. Josef). Bürgermeister Dr. Berndl blieb während der nationalsozialistischen Zeit im Amt. Adolf Hitler wurde die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen (wie in fast allen deutschen Städten). Es gab einen Adolf-Hitler-Platz in der Stadt. Die Synagoge am Schweizerberg wurde in der Pogromnacht von 1938 zerstört, die jüdischen Bürger wurden später deportiert, die meisten kamen ums Leben. Heute erinnert ein Gedenkstein am Platz der früheren Synagoge an sie. Während des Zweiten Weltkriegs blieb Memmingen nicht von Luftangriffen der Alliierten verschont; Grund dafür war der Fliegerhorst Memmingerberg der Luftwaffe. Bei zwei Bombenangriffen wurde fast die gesamte südliche Altstadt, das Gerberviertel, dem Erdboden gleich gemacht. Insgesamt wurden über 30 % der Wohnbebauung zerstört, darunter Gebäude wie das Siebendächerhaus, das jedoch sofort abgestützt und so vor der völligen Zerstörung bewahrt wurde. Auch das Bahnhofsviertel wurde zerstört. So kam Memmingen zu seinem dritten Bahnhofsbau, der bis zum Ende des 20. Jahrhunderts stand. Im Kriegsgefangenenlager Stalag VII B am Hühnerberg waren über 1250 Gefangene untergebracht, teilweise auch in Turnhallen, da das Lager überfüllt war. Krankheiten breiteten sich dort nicht flächendeckend aus.[7] Oberbürgermeister Dr. Berndl übergab die Stadt widerstandslos den alliierten Streitkräften.[8]

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist Memmingen eine prosperierende Stadt, deren Wirtschaftswachstum über dem bayerischen Durchschnitt liegt. Am 8. September 1952 besuchte Bundespräsident Theodor Heuss die Stadt und besichtigte die St. Martins Kirche. In den 1970er Jahren wurde in Memmingen erstmals und bisher letztmalig eine Bundesstraße als Fußgängerzone ausgewiesen.

In den 1980er Jahren erlangte Memmingen durch den größten Abtreibungsprozess in der Rechtsgeschichte der Bundesrepublik gegen einen örtlichen Gynäkologen traurige Berühmtheit. Als Kreuzzug von Memmingen, oder auch als Die Hexenprozesse von Memmingen (Der Spiegel), geriet die Stadt in den Blickpunkt der bundesdeutschen Öffentlichkeit.
Der Bahnhof in Modularbauweise

1993 wurde die Stadt zum Oberzentrum aufgestuft. 2000 fanden einige Großereignisse in Memmingen statt: die bis dahin erfolgreichste Landesgartenschau , die 475-Jahr-Feier der Verkündigung der zwölf Bauernartikel[9] und die Wallensteinfestspiele. 2001 wurde der neue Bahnhof eingeweiht. Die Deutsche Bahn AG erprobte eine neuartige Modulbauweise, die relativ hohe Kosten verursachte. 2004 erhielt die Stadt den Bayerischen Qualitätspreis als wirtschaftsfreundlichste Gemeinde Bayerns.[10] Im Jahr 2005 verlieh die Stadt erstmals den Memminger Freiheitspreis 1525.[11] Überreicht hat diesen der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse an Gyula Horn. Ebenfalls in diesem Jahr fand die erste Blindenstadtführung in Deutschland statt. Dabei wurden Miniaturausfertigungen von vielen städtischen Gebäuden bereitgestellt, so dass auch Blinde sich vorstellen konnten, wie die Gebäude aussehen. 2007 startete der Linienflugverkehr auf dem Flughafen Memmingen, der auf dem Gebiet der Gemeinden Memmingerberg, Benningen und Hawangen liegt. Im Juli 2008 wurden die Bauarbeiten am Autobahnteilstück zwischen Memmingen und Erkheim abgeschlossen, seither ist die Autobahn A96 bis München durchgehend befahrbar. Der Lückenschluss der Autobahn A96 bei Leutkirch ist für Ende 2009 geplant, ab dann kann auch die Stecke in Richtung Lindau durchgehend befahren werden. Im Jahr 2008 wurde der Weinmarkt umgestaltet, am Schrannenplatz begannen umfangreiche Umbauarbeiten, die am 10. Oktober 2010 beendet sein sollen.[
Aber solange die Idee von der Oldschdod nicht aufhört zu begeistern und die Menschen das leben wird auch die Tradition bestehenbleiben.
Prost!
DI STEFANO
Beiträge: 12487
Registriert: 29 Sep 2002, 15:41
Kontaktdaten:

Beitrag von DI STEFANO »

Thannhausen

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Thannhausen bei der Nennungen eines Ortsadels "von Taginhusen" im Jahr 1109. Thannhausen im heutigen Bezirk Schwaben war Sitz eines Oberen und Unteren Gerichts der gleichnamigen Grafschaft der Grafen Stadion. Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zu Bayern. Es besaß das Marktrecht mit wichtigen Eigenrechten. 1953 erhielt Thannhausen die Stadtrechte.

Zwischen 1894 und 2001 war Thannhausen Endpunkt einer Bahnstrecke von Dinkelscherben.

Einwohnerentwicklung [Bearbeiten]

Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 4.667, 1987 dann 4.825 und im Jahr 2000 6.252 Einwohner gezählt. Heute im Jahre 2007 zählt die Stadt 6017 Einwohner.


Stadt Thannhausen 6.031
Ortsteil Nettershausen 64
Ortsteil Burg 232

gesamt 6.327
Aber solange die Idee von der Oldschdod nicht aufhört zu begeistern und die Menschen das leben wird auch die Tradition bestehenbleiben.
Prost!
Antworten