Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

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Oldschdod4ever
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von Oldschdod4ever »

Tomy hat geschrieben: 08 Sep 2023, 21:12 Wenn wir die letzten Jahr betrachten, dann wurde doch einiges im Stadion getan. Biest und Flutlicht, Rasenheizung etc. Natürlich könnte man alles noch besser machen, gerade die fehlenden 'Innenausstatung' des Biests (Catering, Toiletten) macht(e) sich negativ bemerkbar. Aber ein Biest mit Vollausstattung wäre wahrscheinlich nie realisiert wurden.
Das ist ja unbestritten. Das Gesamtproblem liegt viel tiefer und ist am Ende des Tages ein politisches und ein finanzielles Problem. Die von dir genannten Maßnahmen (Biest vielleicht ausgenommen), also Rasenheizung, Flutlicht (und Sitzschalen und ein paar andere Dinge) sind einzig und allein entstanden, weil man durch die Auflagen der dritten Liga das machen MUSSTE. Nicht weil man es wollte. Ohne Aufstieg gäbe es heute noch kein Flutlicht und die alten Holzsitze (die übrigens wärmer waren 😅) wären noch drin. Gleiches gilt für die Rasenheizung. Die Blöße, dass der Profifußball in Bayreuth dann ein für alle mal erledigt ist, wollte man sich nicht geben. Es ist also ein Politikum, und ein Armutszeugnis willst du dir auch als Kommunalpolitiker nicht ausstellen lassen. Und im übrigen sind die Auflagen der DFL auch deswegen gemacht worden, damit die öffentlichen Träger sich im Zweifel auch bewegen MÜSSEN. Das ist nicht nur ein Thema in Bayreuth, siehe Oldenburg.
Das Thema Entwicklung der Sportstätten steht in Bayreuth schon lange nicht mehr auf der politischen Agenda, das gilt auch für die Oberfrankenhalle und das Eisstadion. Alles, was gemacht wird, ist letztlich Flickschusterei.
Und jetzt muss man fairerweise auch mal die andere Seite sehen. Bayreuth hat einen massiven Ausfall an Gewerbesteuereinnahmen zu beklagen (siehe Artikel unten). Zudem ist die Lage der Kommunen insgesamt und überall angespannt. Anders gesagt: Die fetten Jahre sind vorbei, das Friedrichsforum als Prestigeobjekt konnte man gerade noch so rechtfertigen. Für jegliche grundlegende Entwicklung aller Sportstätten in Bayreuth fehlt der ernsthafte politische Wille und auch das Geld. Und selbst wenn es da wäre, fehlt es eben am politischen Willen.

https://www.bayreuther-tagblatt.de/nach ... 0Euro%20zu.
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Tomy
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von Tomy »

Drum hat man den Gewerbesteuerhebesatz erhöht, damit die Unternehmer, die noch in Bayreuth sind, das Defizit decken.
Und Bindlach freut sich :-)
DanishDynamite
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von DanishDynamite »

Es ist glaube ich auch nicht Aufgabe der öffentlichen Hand dafür zu sorgen dass einige wenige mit Profisport entspannt Geld verdienen können. Natürlich kann man immer über Partnerschaften und Bürgschaften nachdenken aber grundsätzlich gelten die Aufgaben der Stadt dem Breitensport.
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Ein Bayreuther
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von Ein Bayreuther »

Der Austausch der Sitzschalen war keine Maßnahme, die durch den DFB erfolgt ist (naja, letztlich doch). Diese Maßnahme war im Rahmen der Generalsanierung des Stadions bereits 2007 im Stadtrat beschlossen. Die Auflagen des DFB sorgten halt jetzt letztlich dafür, dass dieser Beschluss auch endlich umgesetzt wurde. Wer mal die alten Sitze in den oberen Reihen angeschaut hat, der wird mir vermutlich zustimmen, dass der Austausch (oder wie jetzt die Demontage) mehr als nötig war.
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von Ein Bayreuther »

Oldschdodjung hat geschrieben: 09 Sep 2023, 02:58 Natürlich hätte eine Biest-Integrierte Lösung die ganze Diskussion überflüssig gemacht, aber bei der Stadt ist ja schließlich jede Zukunftsorientierte Idee verhasst….
Wenn ich mich richtig erinnere hatte der ursprüngliche Entwurf für die neugestaltete Gegengerade solche Lösungen enthalten. Problem war aber ja, dass das den vorgegebenen Kostenrahmen komplett gesprengt hat. Nagelt mich nicht auf die genaue Summe fest, aber ich denke mich zu erinnern, dass für die Renovierung des Stadions incl. Gegengerade 2 oder 2,5 Mio EUR vorgesehen waren und alleine die Umsetzung des ersten "Biest" Entwurfs 4,5 Mio gekostet hätte. Damals war der Aufschrei auch in der Fanszene groß, dass hier völlig unnötig Geld ausgeben werden sollte für eine Luxuslösung. Allerdings wurde auch gemutmaßt, dass so das Projekt schlecht gerechnet werden sollte, damit es nicht realisiert werden würde. In Fankreisen war man mit der realisierten Lösung mehr als zufrieden. Natürlich ist es Komfort, wenn man nur 20 Meter bis zur Toilette gehen muss, aber ganz ehrlich, wir haben ein Stadion, in dem man oben auf dem Umlauf das Spiel immer noch verfolgen kann, auch wenn man an der Bratwurstbude oder beim Bierholen ansteht, oder wie in diesem Fall eventuell zum WC in der Tribüne geht. Dass es bei einer Sektorentrennung andere Lösungen braucht ist unbestritten.
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Thomas61
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von Thomas61 »

Ein Bayreuther hat geschrieben: 09 Sep 2023, 13:03
Oldschdodjung hat geschrieben: 09 Sep 2023, 02:58 Natürlich hätte eine Biest-Integrierte Lösung die ganze Diskussion überflüssig gemacht, aber bei der Stadt ist ja schließlich jede Zukunftsorientierte Idee verhasst….
Wenn ich mich richtig erinnere hatte der ursprüngliche Entwurf für die neugestaltete Gegengerade solche Lösungen enthalten. Problem war aber ja, dass das den vorgegebenen Kostenrahmen komplett gesprengt hat. Nagelt mich nicht auf die genaue Summe fest, aber ich denke mich zu erinnern, dass für die Renovierung des Stadions incl. Gegengerade 2 oder 2,5 Mio EUR vorgesehen waren und alleine die Umsetzung des ersten "Biest" Entwurfs 4,5 Mio gekostet hätte. Damals war der Aufschrei auch in der Fanszene groß, dass hier völlig unnötig Geld ausgeben werden sollte für eine Luxuslösung. Allerdings wurde auch gemutmaßt, dass so das Projekt schlecht gerechnet werden sollte, damit es nicht realisiert werden würde. In Fankreisen war man mit der realisierten Lösung mehr als zufrieden. Natürlich ist es Komfort, wenn man nur 20 Meter bis zur Toilette gehen muss, aber ganz ehrlich, wir haben ein Stadion, in dem man oben auf dem Umlauf das Spiel immer noch verfolgen kann, auch wenn man an der Bratwurstbude oder beim Bierholen ansteht, oder wie in diesem Fall eventuell zum WC in der Tribüne geht. Dass es bei einer Sektorentrennung andere Lösungen braucht ist unbestritten.
Es geht nicht nur um die Wege die man zurücklegen muss sondern schlicht und einfach um die Anzahl der Toiletten. Das mag bei 3stelligen oder auch niedrigen 4stelligen Zuschauerzahlen kein großes Problem sein (ist es aber doch, siehe Heckendünger) aber wenn die Zuschauerzahl höher wird, wird es eben zum Problem. Deshalb auch diese unansehnlichen Dixiklos in der 3. Liga auf die wohl ehrlich auch die wenigsten Lust hatten! Hier wurde am völlig falschen Ende gespart beim Bau des Stehtribüne!
DanishDynamite
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von DanishDynamite »

Wenn die Zuschauerzahl höher wird ist einfach das gesamte Stadion zumindest auf der Mainseite am Limit, und zwar viel früher als das die offiziell ausgewiesenen 21.500(?) Plätze vermuten lassen. Selbst bei 5000 Zuschauern muss man schon einen schwierigen Kompromiss zwischen Catering, Toiletten sicherem Zu- und Abgang suchen weil einfach der Platz fehlt. Um das zu lösen wäre schon ein kompletter Umbau oder Neubau nötig.
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von Oldschdod4ever »

DanishDynamite hat geschrieben: 09 Sep 2023, 10:52 Es ist glaube ich auch nicht Aufgabe der öffentlichen Hand dafür zu sorgen dass einige wenige mit Profisport entspannt Geld verdienen können. Natürlich kann man immer über Partnerschaften und Bürgschaften nachdenken aber grundsätzlich gelten die Aufgaben der Stadt dem Breitensport.
Eine bemerkenswerte Aussage. Bemerkenswert deswegen, weil sie impliziert, dass eine Stadt - selbst wenn sie wollte und könnte - nicht in die Infrastruktur zugunsten des Spitzensports investieren KANN, weil es ja gar nicht zu ihren Aufgaben gehört. Breitensport! Das ist es, was die Stadt fördern muss und darf! Und nicht, dass einige wenige sich hier einen Lenz machen und auch noch mit Profisport entspannt Geld verdienen. Damit hat man leicht alles abgewürgt, ohne dass man überhaupt in eine Sachdiskussion einsteigen muss.

Was du hier schreibst ist exakt die Argumentation derjenigen, die eben nicht möchten, dass in die sportliche Infrastruktur für Profisport investiert wird. Es ist aber lediglich eine Meinung, eine Sichtweise, kein in Stein gemeißeltes Gesetz.

Um das mal klarzustellen. Die Aufgaben der Kommunen unterteilen sich in Pflichtaufgaben und freiwillige Aufgaben.
Pflichtaufgaben sind:

„Öffentliche Ordnung (nicht Polizei, aber z.B. die Parkplatz-Kontrolle oder die Nutzung öffentlicher Orte für Märkte u.ä.)
Feuerwehr
Schulgebäude und Verwaltungspersonal
Kultur (Bücherei, Volkshochschule, Theater, Museen)
Sozial- und Jugendhilfe
Kindergärten
Sportanlagen
Grünanlagen/ Friedhöfe
Gemeinde-Straßen
Entwicklungsplanung (Flächennutzungs-, Bauleitplan)
Abwasser-/ Abfallbeseitigung
Wasser-/ Energieversorgung
Öffentlicher Nahverkehr“

Freiwillige Aufgaben:

„Kommunale Selbstverwaltung im umfassenden Sinn gibt es bei den sogenannten freiwilligen Aufgaben.

Hier entscheidet die Gemeinde selbst, ob und in welcher Weise sie eine Aufgabe wahrnehmen möchte. Hierzu zählen vor allem die Bereiche Sport, Freizeitgestaltung oder Kulturangebote.“

(Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung“

Heißt: Vorhaben wie das Friedrichsforum (Kultur) und das Stadion haben zunächst mal den gleichen Stellenwert, da gibt es keine vorgegebene Priorisierung, an die sich die Stadt halten muss. Es ist eine politische Entscheidung. In Oldenburg gibt es eine politische Mehrheit, ein neues Stadion zu bauen und zu bezahlen, für den Profisport. Und in der Theorie (wenn der politische Wille da wäre - und man es finanziell darstellen kann - hätte man auch (ich spinne jetzt mal) folgendermaßen argumentieren können:

Bayreuth ist eine Kultur- und Sportstadt mit langer kultureller und sportlicher Historie und Tradition. Für kulturelle Angelegenheiten haben wir in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan, Bayreuth hat durch die Wagner-Festspiele Weltruhm erlangt.
Die Sportstätten allerdings sind in die Jahre gekommen und es besteht dringender Handlungsbedarf, sind sie doch wichtige Anziehungspunkte für die einheimische Bevölkerung, die jährlich von mehr als 150.000 Besuchern wahrgenommen werden. Hier sehen wir dringenden Nachholbedarf, da die bestehenden Anlagen teilweise noch nicht mal über einfachste Voraussetzungen wie Toilettenanlagen verfügen. Moderne Sport-Arenen sind zudem Magnet für die ganze Region und ein echter Mehrwert für die Bevölkerung. Sie ermöglichen kulturelle Veranstaltungen in allen Bereichen für die breite Masse, wie sie in Bayreuth seit Jahrzehnten nicht mehr stattfinden konnten. Wir möchten deshalb mit der Errichtung einer modernen Arena nicht nur dem Profisport eine neue Heimat geben, sondern auch die kulturelle Szene abseits der Wagner-Festspiele neu beleben. Die neue Event-Arena wird der neue sportliche und kulturelle Mittelpunkt Oberfrankens werden.

Leider ist der letzte sportbegeisterte OB, der solche Zeilen (vielleicht) verfasst hätte und nach dem das Stadion benannt wurde, schon lange verstorben.
Aber egal, es ist wie es ist. Es gibt keine politische Mehrheit in Bayreuth, etwas wirklich neues oder einen sukzessiven Umbau anzustoßen. Es gibt auch keine Interessengemeinschaft/Lobby/ öffentliche Befürworter, die so etwas in die öffentliche Diskussion bringen. In Bayreuth hat sich der brave Bürger damit abgefunden, dass alles erstmal in Festspiele und dergleichen investiert werden MUSS. Aber so ist es nicht, so wird es uns gerne erzählt.
Und deshalb werden wir weiter über Dixieklos und Sinnhaftigkeit von festen Toilettenanlagen diskutieren.Nicht weil der Stadt die Hände gebunden sind.Weil man es einfach nicht will.
Wer nur das hören will, was er schon weiß, wird bleiben was er ist.
0zeit
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von 0zeit »

@oldschdod4ever
Deine positive Argumentation taugt für den politischen Vormarsch in Richtung Eventarena!

Wenn du aber sehen und berichten könntest, wo nach den 100 Millionen fürs Friedrichsforum und den 120 Millionen für die Berufsschule weitere 100 Millionen frei sind für unseren Fußballtempel, dann wäre der Weg dorthin geebnet!

Unbestritten aber ist die Notwendigkeit der Toiletten am Biest!
oldschdodd-jochen
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von oldschdodd-jochen »

..... Aber tatsächlich nur leider für die die da auch tatsächlich hin gehen😜
Kamele Oho...............
DanishDynamite
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von DanishDynamite »

Du schmeisst hier aber sehr verschiedene Sachen in einen Topf. Erstmal: Wenn hier jemand eine Eventarena o.ä. bauen will soll er Daten vorlegen wie er das ganze profitabel betreiben will, und wenn er das tut wird die Stadt das Projekt sicher mit Bürgschaften und Erleichterungen begleiten. Aber dafür dass sich die Stadt als Eigentümer und Betreiber freiwillig ein Verlustgeschäft antut wird man zum Glück keine politischen Mehrheiten mehr finden.
In einem sind sich nämlich die Bayreuther Vereine alle sehr ähnlich: Die Stadt möge bitte die Infrastrukturen (modernes Stadion, neues Eisstadion, Trainingshalle plus Ofra-Renovierung) bereitstellen, aber kostendeckende Pacht dafür zu zahlen ist ihnen nicht zuzumuten. Und die Einnahmen aus Ticketing und Catering die man dort erzielt landen vollständig in den Bilanzen der Spielbetriebs GmbHs und kommen nichtmal den Kernvereinen zu gute. Wenn das keine Umverteilung der Steuern von vielen auf wenige sein soll, was dann. Oder wie man neudeutsch sagt: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.
Wer richtig tippt, hat keine Ahnung vom Fußball. (F. Beckenbauer)
Thomas61
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von Thomas61 »

Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.

Genau das ist der Punkt. Denn so funktioniert das mittlerweile in ALLEN Bereichen in diesem Land. Letzteres umschreibt man auch gerne mit dem Wort Subventionieren. :-)
Oldschdod4ever
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von Oldschdod4ever »

DanishDynamite hat geschrieben: 10 Sep 2023, 10:00 Du schmeisst hier aber sehr verschiedene Sachen in einen Topf. Erstmal: Wenn hier jemand eine Eventarena o.ä. bauen will soll er Daten vorlegen wie er das ganze profitabel betreiben will, und wenn er das tut wird die Stadt das Projekt sicher mit Bürgschaften und Erleichterungen begleiten. Aber dafür dass sich die Stadt als Eigentümer und Betreiber freiwillig ein Verlustgeschäft antut wird man zum Glück keine politischen Mehrheiten mehr finden.
In einem sind sich nämlich die Bayreuther Vereine alle sehr ähnlich: Die Stadt möge bitte die Infrastrukturen (modernes Stadion, neues Eisstadion, Trainingshalle plus Ofra-Renovierung) bereitstellen, aber kostendeckende Pacht dafür zu zahlen ist ihnen nicht zuzumuten. Und die Einnahmen aus Ticketing und Catering die man dort erzielt landen vollständig in den Bilanzen der Spielbetriebs GmbHs und kommen nichtmal den Kernvereinen zu gute. Wenn das keine Umverteilung der Steuern von vielen auf wenige sein soll, was dann. Oder wie man neudeutsch sagt: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.
Schon klar. Die Finanzierung und auch die laufenden Kosten müssen geregelt werden. Das ist im Zweifel ein langwieriger, vielleicht auch sehr schwer darstellbarer Prozess (siehe Oldenburg). Aber man versucht es ja erst gar nicht. Und ich wollte nur anmerken, dass es der Stadt nicht per se verboten ist, so etwas anzudenken und im Zweifel auch zu realisieren. Aber ja, die Vereine müssten für die Nutzung Geld bezahlen und ein auf Dauer defizitäres Geschäft will auch niemand. Und dennoch wird es in anderen Bereichen gemacht. Das Stadtbad beispielsweise macht laut Stadtwerken einen Verlust von bis zu 15 € pro Gast. Und trotzdem wurde es auch durch den Druck eines möglichen Bürgerentscheids erhalten. Man könnte jetzt auch böswillig sagen, dass sich ein paar Rentner ihr lieb gewonnenes Bad auf Kosten der Allgemeinheit finanzieren lassen. Obwohl es die Lohengrintherme, Obernsees und Weißenstadt gibt. Es ist also Politik und so eine Entscheidung ist in Ordnung, wenn die Mehrheit der Bürger es wünscht. Und wenn eine Stadt sagt: Ja, das wollen wir. Wir sparen das an anderer Stelle ein, dann kann sie das machen. Es fehlt der Wille. Das wollte ich damit zum Ausdruck bringen.
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Fußballgott a. D.
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von Fußballgott a. D. »

Also aus meiner Sicht muss man die Stadt bitte außen vor lassen. Die hat ihre Hausaufgaben und Anforderungen des DFB mit den vorhandenen Möglichkeiten ordentlich gelöst. Man darf nicht vergessen, dass die Oldschdod nicht der einzige Verein ist. Viel mehr hat dieser in den letzten Jahrzehnten fast all sein Hab und Gut verscherbelt. Andere Vereine haben noch Grund und Boden, ist aber halt aufgrund des Alters nicht mehr uneingeschränkt nutzbar. Für mich wäre das Sinnvollste eine Zusammenlegung von SpVgg, FC und BSV 98. Da hat jeder was, was dem anderen fehlt und man könnte etwas Großes behutsam aufbauen (dann auch in Verbindung mit der Stadt, dem Land und dem Freistaat).

Aus der gewachsenen „Feindschaft“ allein dieser drei Vereine wird es wohl zu einem Zusammenschluss nicht bzw. nicht so schnell kommen. Wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat, können ja schon zwei Vereine nicht miteinander! Leider…
—- you‘ll never walk alone —-
Kupferdächla
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Re: Fußball in Bayreuth - Quo vadis?

Beitrag von Kupferdächla »

Ganz interessant, die Diskussion hier, vor allem wenn man schon Teile von "Nimma ninda" gelesen. Der große Erfolg Bayreuther Vereine in den Mannschaftssportarten in den 70er/80er Jahren dürfte sehr auf Hans-Walter Wild und dessen "Bayreuther Modell" zurückzuführen sein, bei dem man den Vereinen (damals) moderne Sportstätten erbaute, die diese unentgeltlich nutzen konnten und sogar die Werbeeinnahmen behalten dürften. Von irren Geschichten am Rande (oder jenseits) der Legalität wie der durch die städtischen Kassen laufenden Ablöse für Bobby Breuer mal ganz abgesehen...

Ich finde auch, dass die Stadt beim Stadion einen Großteil der Hausaufgaben gemacht hat - ein neues Toilettengebäude brauchts aber schon noch. Muss ja ned 600.000 Euronen kosten wie am Hügel...
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