22.12.2006 15:27
Christoph Müller ist mit 19 Jahren bereits Schiedsrichter auf Landesebene
fussball
Von Anja Halbauer
Wenn er pfeift, hören auch die Älteren zu: Der 19-jährige Christoph Müller ist Schiedsrichter und bereit in der Landesliga tätig. Nebenbei ist der Schüler selbst als Spieler in einer Herrenmannschaft aktiv. Warum er seine Freizeit auf dem Sportplatz verbringt und ob ihm pfeifen oder spielen mehr Spaß macht, erzählte der Schnabelwaider im KURIER-Gespräch.
„Ich habe schon mit fünf Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Dass ich im Jahr 2001 die Prüfung als Schiedsrichter abgelegt habe, war zuerst nur eine Jux-Aktion”, erzählt der 19-Jährige. Schon damals sei er der Jüngste gewesen, der an dem Schiedsrichter-Lehrgang teilgenommen habe. Nach bestandener Schiedsrichter-Prüfung sei er zunächst bei Spielen der C- und D-Jugend eingesetzt worden, habe anfangs auch noch einen Paten dabei gehabt. „Der Betreuer unterstützt einen bei den ersten zwei oder drei Spielen und hilft einem, bei den Mannschaften anerkannt zu werden”, so der Schnabelwaider.
Bereits nach einem Jahr habe er dann bereits Spiele der A- und B-Jugend, sowie der ersten Herrenmannschaft gepfiffen. Danach ging es für den Jugendlichen schnell aufwärts, seit dieser Saison ist der 19-Jährige als Schiedsrichter in der Landesliga, als Assistent in der Bayernliga tätig. „Die Anforderungen wachsen gewaltig, die Spiele werden noch intensiver, noch schneller.” Besonders stolz sei er darauf, in einer Liga tätig zu sein, in der Fußball mehr als nur ein Hobby sei: „Viele von den Spielern leben davon oder waren auch schön in höheren Klassen dabei - die können dann wirklich schon richtig gut Fußball spielen.” Als aktiver Fußballer könne er in dieser Liga nicht mithalten, fünf Mal in der Woche zu trainieren wäre allein aus zeitlichen Gründen gar nicht möglich. Als Schiedsrichter jedoch stehe er mit diesen Spielern auf einer Ebene.
„Ich fühle mich nicht überfordert, doch sehr gefordert und manchmal auch nah an die Grenzen geführt”, meint Müller, der genau darin die Herausforderung seiner zeitintensiven Tätigkeit sieht. Nebenbei ist der Jugendliche seinen Wurzeln treu geblieben und ist weiterhin auch in niedrigeren Klassen tätig. „Durchschnittlich pfeife ich zwei Spiele in der Woche, spiele noch ungefähr zwei Mal in der ersten Herrenmannschaft von Schnabelwaid und gehe einmal joggen.”
„Viele trauen sich nicht”
Auch in der Jugendarbeit ist Müller aktiv: „Ich kümmere mich aushilfsweise um die Jugendschiedsrichter, die die Prüfung machen wollen.” Einen Beistand zu haben, der nur wenig älter sei, sei für viele Jugendliche sehr hilfreich. „Viele trauen sich nicht, ein Spiel zu pfeifen, man ist eben auch allein auf dem Platz und wird manchmal noch nicht so richtig akzeptiert, aber da muss man dann die Zähne zusammenbeißen und dranbleiben, wenn es mal nicht so gut läuft”, rät der 19-Jährige dem Nachwuchs. Auch er habe manchmal, insbesondere in höheren Spielklassen, mit mangelnder Anerkennung zu kämpfen gehabt. „Es ist vor allem am Anfang nicht immer einfach, mit 19 Jahren wird man da schon noch kritisch angeschaut.”
Zum Beruf will Müller sein Hobby nicht machen, sein Ziel ist eine Ausbildung bei der Polizei. Doch vorerst steht im kommenden Jahr sein Schulabschluss an. „Für die Abiturprüfungen muss ich mir sicherlich was einfallen lassen, denn momentan bleibt für das Lernen nicht allzu viel Zeit.”

Längst hat Christoph Müller keine Probleme mehr damit, seine Entscheidungen gegenüber den oft wesentlich älteren Spielern durchzusetzen. Der 19-jährige Schnabelwaider ist bereits bis hinauf zur Bayernliga anerkannt. Foto: Halbauer
Quelle:
http://www.nordbayerischer-kurier.de/ne ... ls_136.htm
