Happy Birthday, Ente!

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Wopo
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Happy Birthday, Ente!

Beitrag von Wopo »

Sein unnachahmlicher Watschelgang brachte Willi
Lippens den Spitznamen "Ente" ein. Berti Vogts spielte der
gebürtige Niederländer trickreich "Knoten in die Beine". Für
Rot-Weiß Essen und Borussia Dortmund bestritt er zwischen 1966 und
1979 genau 242 Bundesliga-Spiele, erzielte dabei 92 Tore.
Auf seinem Bauernhof "Mitten im Pott", nur drei Kilometer vom
Essener Georg Melches-Stadion entfernt, betreibt der einstige
Linksaußen heute eine Pension. Zu den vielen Festen, die dort
gefeiert werden, kommt 10. November der runde Geburtstag der "Ente".
Willi Lippens war ein Klassiker der Bundesliga-Szene. Immer
gut für Tore, für Mätzchen mit dem Ball und für gute Sprüche. Einer
hängt in einem Saal auf seinem Bauernhof: "Lieber reich und gesund
als arm und krank."
Ein Dialog im typischen Kohlenpott-Slang brachte ihm bei einem
Spiel von Rot-Weiß Essen 1965 bei Westfalia Herne einen
Platzverweis wegen Schiedsrichter-Beleidigung ein. "Ich verwarne
Ihnen", hatte der Unparteiische zu Lippens gesagt. Seine Antwort
"Ich danke Sie" wurde mit einem vorzeitigen Gang in die
Umkleidekabine bestraft.
Lippens machte den Fußballplatz zur Bühne. Er lebte sein
Komiker-Talent aus. Inzwischen kümmert sich der Vater von drei
Söhnen um Trabrennpferde und um seine Pension, arbeitet mit
Ex-Nationalspieler Klaus Fischer in dessen Fußballschulen zusammen.
Nach einem Schlaganfall vor einigen Jahren tritt er "schweren
Herzens" nicht mehr bei der Prominenten-Spielen an.
Für die Niederlande bestritt Lippens ein Länderspiel gegen
Luxemburg (1971), erzielte dabei ein Tor. "Der damalige
Bundestrainer Helmut Schön hatte vorher fünf oder sechs Mal
angerufen, ob ich nicht Deutscher werden wollte, aber mein Vater
wollte das nicht", erinnert sich Lippens, der als Nachwuchsspieler
im Tor (!) des VfB Kleve seine Karriere gestartet hatte.
Außer für Borussia Dortmund und Rot-Weiß Essen, wo er
einschließlich seiner späteren Tätigkeit als Trainer drei Auf- und
drei Abstiege miterlebte, war der in Kleve aufgewachsene Lippens in
der Saison 79/80 auch in den USA bei den Dallas Tornados aktiv.
Lippens erinnert sich: "Für mich war das damals ein Vergnügen. Die
Sponsoren waren großzüzig. Ich konnte mitsamt Frau und drei Söhnen
anreisen, hatte ein Haus mit Pool vom Allerfeinsten und verdiente
gut."
Die damals "leicht verdienten Dollar" hat er in seinen
gastronomischen Bauernhof investiert, der 400 Jahre alt ist. Dort
lebt er auch mit seiner Frau Monika und denkt oft an die alten
Zeiten zurück, als er für 30 Mark Miete im Monat nach seinem
Wechsel von Kleve nach Essen ein Zimmer unter der Stadiontribüne
bewohnte.
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