Fakt ist, dass es definitiv kein "Dinner Jacket" war. Wer sich darüber "beömmelt", zeigt nur, dass er ziemlich schimmerlos durch die Welt irrt.
Fakt ist, dass der FC Bayern ohne Ballack den schlechtesten Saisonstart seit 1979 hingelegt hat.
Fakt ist, dass Ballack einer der wenigen aktiven deutschen Spieler ist, deren Name international durchaus mit Hochachtung genannt wird.
Und weil dies hier der Thread der Zitate ist, greife ich mal zu einem anderen Organ der Springer-Presse:
Aus "Die Welt" vom 5. Oktober 2006
"Ohne Zweifel, Michael Ballack fehlt uns"
Trainer Felix Magath über die Schwächen des FC Bayern München in der Bundesliga, Forderungen an die Stürmer um Lukas Podolski und Kritik an seiner Arbeit
Von Markus Lotter
Mit einer Engelsgeduld erfüllt Felix Magath derzeit auch im strömenden Regen jeden Autogrammwunsch, der von den Fans des FC Bayern an ihn herangetragen wird. Der Trainer der Münchner strahlt Ruhe aus, obwohl er mit seinem Team am vergangenen Wochenende in Wolfsburg (0:1) bereits die zweite Saisonniederlage hinnehmen musste. Nach sechs Spieltagen fehlt im noch das Erfolgsrezept für die neue Saison, in der die Konkurrenz dem deutschen Rekordmeister wie gewohnt mit dicht gestaffelten Abwehrreihen begegnet.
Die Welt: Herr Magath, Ihr Team hat nicht nur in Wolfsburg, sondern auch in den Ligaspielen zuvor die nötige Durchschlagskraft vermissen lassen. Warum tritt das Problem in dieser Saison so massiv auf?
Felix Magath: Die Problematik hatten wir auch schon in der vergangenen Saison, nur ist sie nicht so deutlich zum Vorschein gekommen. Spiele wie gegen Wolfburg, Bielefeld und Aachen gab es für uns auch da schon. Allerdings hatten wir da einen Ballack, der immerhin 14 Tore gemacht hat. Ohne Zweifel, Michael Ballack fehlt uns in diesen Situationen momentan als Lösung. Aber er ist halt nicht mehr da.
Welt: Vor allem seine Kopfballstärke dürften Sie vermissen.
Magath: Wir haben versucht, das mit Daniel van Buyten auszugleichen. Was jedoch nur bei Standardsituationen möglich ist. Van Buyten in den letzten zwanzig Minuten als Stürmer einzusetzen, wäre allerdings die absolute Notlösung. Ballack hat ja auch aus dem Spiel heraus seine Tore gemacht.
Welt: Eine Aufgabe, die Ihre Angreifer übernehmen sollten. Aber die treffen nur, wenn sie Raum haben, wie gegen Inter Mailand. Ähneln Sie sich nicht zu sehr in ihrer Spielweise?
Magath: Vielleicht. Ob Makaay, Pizarro, Santa Cruz oder Podolski -- das alles sind eher spielende Stürmer. Sie lassen sich gern mal zurückfallen, haben alle eine gute Spielübersicht und suchen nicht nur den Abschluss - was uns allerdings momentan nicht weiterhilft. Sie müssen sich umstellen. Sie müssen ihr Spiel verändern. Und daran gilt es in den kommenden Wochen zu arbeiten.
Welt: Was derzeit wieder einmal kaum möglich ist, weil ein Großteil Ihrer Mannschaft mit diversen Nationalteams in den kommenden zehn Tagen auf Reisen ist.
Magath: Grundsätzlich bin ich ja dafür, dass meine Spieler zu Länderspielen fahren. Aber andererseits bleibt mir folglich verdammt wenig Zeit, um an unseren Problemen zu arbeiten. Aber was soll man da machen?
Welt: Muss der FC Bayern sich angesichts des unbefriedigenden Saisonstarts nicht langsam Gedanken über die Transferpolitik machen? Fehlt Ihnen für die Bundesliga nicht ein kantiger Strafraumstürmer?
Magath: Es fehlt uns sicherlich einer, der für uns am gegnerischen Strafraum Fouls provoziert oder auch die Bälle für einen nachrückenden Mittelfeldspieler ablegt. Es ist doch offensichtlich, dass wir nur Freistöße aus dem Halbfeld bekommen. Und für Gefahr sorgen die wirklich nur selten.
Welt: Das Spiel der Bayern wirkt momentan sehr statisch. Fehlt ein Flügelstürmer?
Magath: Das ist zum Teil richtig. Natürlich fehlt uns jetzt einer, der mit einem Dribbling eine neue Situation, eine Überzahl schafft. Aber der hat uns auch schon vergangenes Jahr gefehlt. Ze Roberto hatte zwar die Qualitäten, hat sie aber zu selten umgesetzt.
Welt: Bleibt nur Mehmet Scholl.
Magath: Mehmet kann das, er kann unser Spiel verändern, für überraschende Momente sorgen, aber leider nur noch für eine halbe Stunde.
Welt: Bewahrheitet es sich wieder einmal, dass die Offensive weitaus schwieriger zu gestalten ist als die Defensive?
Magath: Klar. Deswegen war ich auch vor dem Spiel in der Champions League gegen Inter Mailand (2:0 - d.R.) so optimistisch. Die Mannschaft, die agieren muss, steht grundsätzlich vor größeren Problemen.
Welt: Sollten die Probleme in der Liga anhalten - werden Sie dann in der Winterpause eine neue Offensivkraft fordern?
Magath: Das muss man sehen. Ich gehe aber davon aus, dass wir unsere Probleme auch mit diesem Kader lösen können.
Welt: Ihre Gelassenheit bei all dem Druck ist bewundernswert. Viele deuten Ihre Reaktion auf den öffentlich geäußerten Unmut aus der Führungsetage gar als Fatalismus. Ist das so?
Magath: Es ist nun mal kein Gerücht, dass der Druck bei Bayern enorm ist. Das Problem, dass meine Arbeit hier nicht entsprechend gewürdigt wird, habe ich ja schon mehrmals geäußert. Was mich aber gelassen macht, ist die Tatsache, dass ich auch auf diesem Niveau erfolgreich arbeiten kann. Ich habe vier Titel in zwei Jahren gewonnen. Ich mache hier meine Arbeit. Mehr kann ich nicht machen.
Welt: Stört es Sie, dass beim Trainer des FC Bayern nicht zwischen Erklärung und Ausrede differenziert wird?
Magath: Das ist nun mal so. Es müssen Schlagzeilen gemacht werden.
Artikel erschienen am 05.10.2006
Fakt ist übrigens ebenso, dass gh aus diesem Interview mindestens 20 Gründe hervorzaubern wird, warum der FC Bayern ohne Ballack trotzdem stärker ist als in der Vorsaison. Wetten?